BERLIN. Scharfe Kritik an der Rede Claudia Pechsteins auf dem CDU-Parteikonvent hat Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas geübt. Nach Präsidiumsmitglied Karin Prien ist sie die Zweite aus der CDU-Spitze, die die deutsche Rekord-Winterolympiasiegerin angreift.
Auch Magwas gehört Bundesvorstand und Präsidium an. Zuvor hatte der Vorsitzende, Friedrich Merz, den Auftritt noch als „brillant“ gelobt. Doch er hat offenbar seine Führungsriege nicht im Griff.
CDU-Präside: „Pauschal und populistisch“
Pechsteins Rede sei „viel zu pauschal und populistisch“ sowie „kein guter Auftritt“ gewesen, kritisierte die für Sachsen im Bundestag sitzende Magwas. „In der Schule hätte die Lehrerin ‚Thema verfehlt‘ gesagt bei der Benotung“, so Magwas gegenüber dem Spiegel.
„Zu den wichtigen Themen Sport und Ehrenamt habe ich leider zu wenig von Frau Pechstein gehört“, bemängelte Magwas. Damit schloß sie sich Prien an, die ebenfalls kritisiert hatte, daß sich Pechstein nicht an das vorgegebene Thema gehalten und ihre Meinung zu anderen gesellschaftlichen Themen geäußert hatte. Dabei hatte die Rednerin darüber gesprochen – aber eben nicht nur.
Pechstein beschreibt Angst der Frauen
Die Sportlerin, die bei der Bundespolizei arbeitet und in deren Uniform gesprochen hatte, kritisierte die Migrationspolitik und daß zu wenige ausreisepflichte Ausländer abgeschoben werden. Dazu beschrieb sie die Angst älterer Menschen und Frauen beim Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel und Plätze.
SPD, Grüne und Linke hatten dies zum Teil als „rechtsradikale Schwurbelei“ und „Kulturkampf“ bezeichnet. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, twitterte, dies seien „echte rassistische und verhetzende AfD-Inhalte“. (fh)