SAN FRANCISCO. Elon Musk hat nach seiner Twitter-Übernahme auf Kritik über die geplante Zahlungspflicht für den blauen Haken reagiert, mit dem Profile von Personen des öffentlichen Lebens als verifiziert gelten. „An alle, die sich beklagen. Beschwert euch weiter, aber es kostet acht Dollar“, schrieb er auf Twitter.
To all complainers, please continue complaining, but it will cost $8
— Elon Musk (@elonmusk) November 2, 2022
Verärgert hatte etwa Schriftsteller Stephen King reagiert. „20 Dollar pro Monat, um meinen blauen Haken zu behalten? Zum Teufel damit, sie sollten mich bezahlen. Wenn das Vorhaben eingeführt wird, bin ich weg.“ Zu diesem Zeitpunkt stand noch eine Summe von 20 Dollar im Raum. Musk entgegnete King, daß die Plattform irgendwie bezahlt werden müsse. „Twitter kann sich nicht allein auf Werbeeinnahmen verlassen. Wie wäre es mit acht Dollar?“
$20 a month to keep my blue check? Fuck that, they should pay me. If that gets instituted, I’m gone like Enron.
— Stephen King (@StephenKing) October 31, 2022
Später schrieb er: „Das aktuelle System der Entscheidung darüber, wer einen blauen Haken hat oder nicht ist Schwachsinn. Macht dem Volk für acht Dollar pro Monat!“ Damit reagierte auf die Kritik zahlreicher Nutzer, die vor seiner Twitter-Übernahme immer wieder moniert hatten, wenn man eine unliebsame Meinung habe, erhalte man die Verifizierung gezielt nicht.
Twitter’s current lords & peasants system for who has or doesn’t have a blue checkmark is bullshit.
Power to the people! Blue for $8/month.
— Elon Musk (@elonmusk) November 1, 2022
Restle: Bleibe bei Twitter, solange Haß nicht gesiegt hat
„Ich finde es übrigens mehr als gerecht, daß jetzt nicht mehr nur linke Aktivisten mit 2.000 Followern das Recht auf einen blauen Haken zugestanden bekommen, sondern eventuell auch mal Leute wie ich mit deutlich mehr Reichweite, die bis dato die ‘falsche’ Gesinnung dafür hatten“, schrieb die deutsche Journalistin Anabel Schunke, die unter anderem für die Weltwoche und die Achse des Guten schreibt.
Hier bleiben. Solange demokratischer Disput noch möglich ist. Unterdrückte noch Stimmen haben. Ungehörte noch gehört werden. Der Hass nicht gesiegt hat. Es braucht Gegenstimmen. Auch hier. Ich bleibe. Noch.
— Georg Restle (@georgrestle) October 29, 2022
WDR-Journalist Georg Restle hatte nach Musks Twitter-Übernahme bekundet, der Plattform nicht den Rücken zu kehren, solange „demokratischer Disput noch möglich ist“. Er werde bleiben, solange Ungehörte noch gehört würden und der „Haß nicht gesiegt“ habe. Es brauche Gegenstimmen auf dem sozialen Netzwerk.
Blauer Haken als Ego-Schmeichler
Die Diskussion zwischen Musk und King über den blauen Haken kommentierte Restle mit: „Ohne Worte“. Mehrere Nutzer warfen ihm daraufhin Doppelmoral vor. Es könne schließlich nicht alles mit „Zwangsgebühren“ finanziert werden, schrieben sie mit Blick auf den WDR-Journalisten, der sein Gehalt aus den Rundfunkgebühren bezieht.
Gesehen und mir gedacht, das ganze Mimimi muss man sich mal anhören, und dann noch so cool reagieren; wer den blauen Haken für sein zartes Ego braucht, sollte sich ohnehin eher überlegen, ob wirklich Twitter das Problem ist. pic.twitter.com/RJQMQrxphK
— Anna Schneider (@a_nnaschneider) November 1, 2022
Welt-Journalistin Anna Schneider gab sich gelassener. „Wer den blauen Haken für sein zartes Ego braucht, sollte sich ohnehin eher überlegen, ob wirklich Twitter das Problem ist“, schrieb sie. (zit)