BERLIN. Gregor Gysi hat der Linkspartei vorgeworfen, sich zu sehr mit Themen wie der Gender-Sprache zu befassen. Seine Partei müsse sich stattdessen auf zentrale Inhalte konzentrieren. „Aber es gibt auch die, für die Doppelpunkt und Sternchen das zentrale Thema ihres Gefühlslebens sind. Das ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagte der frühere Chef der Linksfraktion im Bundestag der Welt am Sonntag.
Trotz Kritik, die Gysi auf dem letzten Parteitag der Linken entgegenschlug, bleibe der Politiker und Jurist bei seiner Sichtweise. „Man muß die Zustände ändern und nicht die Schreibweise“, argumentierte er. Der Linkspolitiker sei in seinem hohen Alter nicht bereit, noch „in jedem Satz viermal“ eine Sprechpause zu machen. Damit könne sich „eine Partei in der Existenzkrise“ nicht befaßen, eine geschlechtergerechte Sprache sei kein drängendes Problem.
Zudem kritisierte Gysi Klimaschützer wie die „Letzte Generation“, die sich auf Autobahnen und Straßen festkleben. „Da verstehe ich das Motiv, finde die Methode aber falsch. Was, wenn da ein Rettungswagen kommt? Stellen Sie sich vor, der kommt gar nicht mehr durch, und jemand stirbt. Man muß immer Methoden finden, mit denen man eine Mehrheit der Bevölkerung gewinnt.“ (ab)