DÜREN. Die Polizei hat am Donnerstag wegen des Verdachts auf die Vorbereitung einer „schweren staatsgefährdenden Straftat“ mehrere Wohnungen im nordrhein-westfälischen Düren durchsucht. Die Generalstaatsanwaltschaft bezichtigte in diesem Zusammenhang fünf Männer, einen Terroranschlag vorbereitet zu haben.
„Den Beschuldigten wird vorgeworfen, sich anlehnend an Propagandamaterial der ausländischen terroristischen Vereinigung ‘Islamischer Staat’ auf eine terroristisch motivierte Tat vorbereitet zu haben“, teilte Generalstaatsanwaltschaft gemeinsam mit der Polizei Köln mit. Bei den fünf Verdächtigten handelt es sich um zwei deutsche Staatsangehörige, zwei deutsch-russische Doppelstaatler und einen türkischen Staatsbürger zwischen 16 und 22 Jahren. Bei dem Zugriff kamen rund 350 Polizeikräfte, darunter auch Spezialeinheiten, zum Einsatz.
Gruppe veranstaltet Terrortraining mit Äxten und Messern
Wie der Spiegel zuerst berichtete, handelte es sich bei dem Rädelsführer der Gruppe offenbar um einen behördlich erfaßten Gefährder aus der Region. Ende vergangenen Jahres soll der gut vernetzte Dschihadist eine Art „Terrortraining“ für die Truppe veranstaltet haben.
Die Männer hätten in einem Waldstück Angriffe mit Äxten und Messern geprobt. Konkrete Anschlagspläne seien dabei aber noch nicht entstanden. Die Sonderkommision „Stern“ des Staatsschutzes habe die Gruppe schon seit Längerem beobachtet.
Etwa 2.000 potentielle Terroristen halten sich in Deutschland auf
Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt die islamistische Szene in Deutschland auf derzeit etwa 12.000 Personen, was eine Verdreifachung der Zahlen im Vergleich zu 2011 darstellt. 551 von ihnen stuft das Bundeskriminalamt als Gefährder ein. Diese hält die Behörde für eine akute Bedrohung.
Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang setzte die Zahl der gewaltbereiten Islamisten mit 2.000 zuletzt allerdings höher an. „Das sind alle, denen wir als Nachrichtendienst potentiell Terror bis hin zu Anschlägen zutrauen“, erläuterte Haldenwang dem Tagesspiegel gegenüber.
Seehofer: 23 Anschläge seit 2000 verhindert
Nach der Machtübernahme der afghanischen Taliban im August steigt die Sorge vor islamistischen Anschlägen in westlichen Ländern wieder an. Am Dienstag äußerte sich ein hoher Beamter im US-amerikanischen Verteidigungsministerium dem Spiegel zufolge, der Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Afghanistan könne wahrscheinlich schon in sechs Monaten Anschläge in Amerika verüben.
Vor einem Monat hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer laut Welt mitgeteilt, die deutschen Sicherheitsbehörden hätten seit dem Jahr 2000 bereits 23 Terroranschläge verhindert. (fw)