HAGEN. Ermittler haben bei dem 16 Jahre alten Syrer, der einen Anschlag auf die Synagoge im nordrhein-westfälischen Hagen geplant haben soll, islamistisches Propagandamaterial gefunden. Neben dem Chat mit einem mutmaßlichen Mitglied der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) handelt es sich dabei unter anderem um Darstellungen von Grausamkeiten, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die Sicherheitsbehörden.
Derzeit vermuteten diese, daß wie schon vor den Anschlägen in Ansbach und Würzburg vor fünf Jahren, Hintermänner des IS im Internet gezielt Kontakt zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufnehmen, um sie zu Terrorattacken anzustacheln. Dazu werde diesen auch das Wissen für den Bombenbau vermittelt. In dem aktuellen Fall habe ein mutmaßlicher IS-Terrorist den Syrer kontaktiert.
Vergangene Woche hatte die Polizei das jüdische Gotteshaus in Hagen mit einem Großaufgebot abgeriegelt. Es hatte Hinweise auf eine „mögliche Gefährdungslage“ gegeben. An dem Tag wollte die Gemeinde den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur begehen.
Syrer bestreitet Vorwürfe
Am vergangenen Donnerstag nahmen Polizisten den Jugendlichen fest. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Er bestreitet die Vorwürfe, einen Anschlag auf die Synagoge geplant zu haben.
Unterdessen dankte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) am Dienstag den Sicherheitsbehörden des Bundeslandes. Eine „grausame Attacke“ sei verhindert worden, sagte er während eines Pressetermins im Landeskriminalamt. Der Unions-Kanzlerkandidat betonte: „Der Schutz der staatlichen Institutionen hat funktioniert.“ Zugleich warnte er vor der Terrorgefahr und betonte, es sei Teil der Staatsräson, Juden in Deutschland zu schützen. (ag)