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Afghanistan-Desaster: Die Warnungen des alten, weißen Mannes

Afghanistan-Desaster: Die Warnungen des alten, weißen Mannes

Afghanistan-Desaster: Die Warnungen des alten, weißen Mannes

Bundeswehrsoldaten während einer Übung im Camp Masar-i-Scharif in Afghanistan, Reporterlegende und JF-Interviewpartner Peter Scholl-Latour
Bundeswehrsoldaten während einer Übung im Camp Masar-i-Scharif in Afghanistan, Reporterlegende und JF-Interviewpartner Peter Scholl-Latour
Bundeswehrsoldaten während einer Übung im Camp Masar-i-Scharif in Afghanistan, Reporterlegende und JF-Interviewpartner Peter Scholl-Latour Fotos: picture alliance / dpa | Maurizio Gambarini / JF-Montage
Afghanistan-Desaster
 

Die Warnungen des alten, weißen Mannes

Mit blasser Miene schauen Deutschlands führende Politiker auf das Desaster des Afghanistan-Einsatzes. Man habe die Lage falsch eingeschätzt, gibt sich Außenminister Heiko Maas (SPD) kleinlaut. Dabei hatte es nicht an Warnungen gemangelt. Einer, der das deutsche Afghanistan-Abenteuer von Anfang an zum Scheitern verurteilt hatte, war die Reporter-Legende Peter Scholl-Latour.
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Knapp 20 Jahre währte das deutsche Engagement in Afghanistan. 59 Bundeswehrsoldaten ließen dabei ihr Leben, die Kosten des Einsatzes belaufen sich auf mehr als zwölf Milliarden Euro. Hinzu kommen weitere Milliarden aus den Haushalten des Entwicklungs- und des Innenministeriums sowie des Auswärtigen Amtes.

Mit der neuerlichen Machtübernahme der Taliban stellt sich nun einmal mehr die Frage nach dem Sinn des Einsatzes. Einer, der frühzeitig davor gewarnt hatte, das Abenteuer Afghanistan könnte in einem Desaster enden, war die Reporterlegende Peter Scholl-Latour (1924-2014).

Bereits kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 prophezeite Scholl-Latour im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT den Amerikanern, sie würden den Feldzug gegen die Taliban in Afghanistan nicht gewinnen – und er warnte auch davor, Fehler aus falsch verstandener Bündnissolidarität mit den USA zu begehen.

„Der Afghanistan-Krieg kann nicht gewonnen werden!“

Und die Entwicklung gab ihm Recht: 2007, der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr dauerte bereits sechs Jahre, war sich Scholl-Latour dann sicher, daß der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei und Deutschland lediglich drohe, immer tiefer in den Konflikt hineingezogen zu werden. Er sprach sich deshalb für einen raschen Abzug aus Afghanistan aus. Der JF sagte er damals:

„Der Afghanistan-Krieg kann nicht gewonnen werden! Ganz einfach! Obendrein wird der Krieg auch noch unzureichend geführt: Es existieren weder ein Worst-Case-Szenario noch eine Exit-Strategie. Das heißt, man hat sich keine Gedanken darüber gemacht, was man tut, wenn die Situation sich plötzlich dramatisch verschlechtern sollte, bzw. wie man langfristig aus der Situation herauskommt. Das aber sind die Grundvoraussetzungen für eine verantwortungsbewußte militärische Intervention. Die Regierung in Berlin dagegen nimmt die Warnungen der militärischen Kommandeure im Land, des BND und unseres Botschafters in Kabul einfach nicht zur Kenntnis, sondern opfert sie bündnispolitischen Erwägungen.“

Deutschland solle sich zudem nicht einbilden, daß es vom Terror verschont bleibe, „weil wir ein paar Stammesfürsten durch den Hindukusch jagen“.

Auch hier bestätigte der Verlauf der Geschichte seine Prognose. Noch fast 30 deutsche Soldaten fielen in der Folgezeit in Afghanistan. Am Karfreitag 2010 erlebte die Bundeswehr zudem in Isa Khel ihr blutigstes Gefecht seit Beginn des Einsatzes. Und wie von Scholl-Latour hervorgesagt, wurde Deutschland auch nicht vom Terror verschont, wie die blutigen Anschläge von Ansbach, Würzburg oder Berlin leidvoll bewiesen.

Bundeswehrsoldaten während einer Übung im Camp Masar-i-Scharif in Afghanistan, Reporterlegende und JF-Interviewpartner Peter Scholl-Latour Fotos: picture alliance / dpa | Maurizio Gambarini / JF-Montage
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