ESSEN. Der Essener Polizeipräsident Frank Richter hat nach dem Angriff von Clan-Mitliedern auf den Friedhofschef der Ruhrgebietsstadt mehr Präsenz bei entsprechenden Trauerfeiern angekündigt. „Das Gewaltmonopol liegt nur beim Staat. Wer in Essen Menschen angreift, insbesondere städtische Mitarbeiter oder Behördenvertreter, kriegt die volle Härte des Rechtsstaats zu spüren. Wir werden bei problematischen Beerdigungen künftig präventiv noch mehr Polizisten einsetzen, um solche Vorfälle zu verhindern“, sagte er der Bild-Zeitung.
Anfang Juli sollen Mitglieder eines libanesischen Clans den Chef des Friedhofs verprügelt haben, da er sich weigerte, Autos auf das Gelände zu lassen. Laut Zeugen haben ihn bis zu 20 Männer umringt und geschlagen. Nachdem sich das Opfer retten konnte, öffneten sie die Schranke zum Friedhof und fuhren mit drei Wagen zur Trauerfeier auf dem moslemischen Teil des Friedhofs.
Essen ist Schwerpunkt der Clans im Ruhrgebiet
Eine Hundertschaft der Polizei rückte demnach an, um die Personalien von insgesamt elf Personen aufzunehmen. Gegen die Fahrer der Autos laufen Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs. Der Friedhofschef erstattete Anzeige wegen Körperverletzung.
Die Libanesen seien vor Ort sehr aggressiv aufgetreten. Daher habe die Polizei laut Bild-Zeitung die Täter nicht gleich identifizieren wollen, um die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen.
Die Ruhrgebietsstädte Essen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bochum, Recklinghausen und Dortmund gelten als Schwerpunkte der zumeist arabischen Clans. In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Landeskriminalamt rund 100 dieser Großfamilien. (ag)