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Migration übers Mittelmeer: Vorwurf der Schlepperei: Staatsanwaltschaft klagt deutsche Flüchtlingshelfer an

Migration übers Mittelmeer: Vorwurf der Schlepperei: Staatsanwaltschaft klagt deutsche Flüchtlingshelfer an

Migration übers Mittelmeer: Vorwurf der Schlepperei: Staatsanwaltschaft klagt deutsche Flüchtlingshelfer an

Die „Iuventa“ brachte Tausende Migranten nach Europa
Die „Iuventa“ brachte Tausende Migranten nach Europa
Die „Iuventa“ brachte Tausende Migranten nach Europa Foto: picture alliance / REUTERS | Zohra Bensemra
Migration übers Mittelmeer
 

Vorwurf der Schlepperei: Staatsanwaltschaft klagt deutsche Flüchtlingshelfer an

Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Trapani hat mehrere Mitarbeiter von Migrantenhilfsorganisationen angeklagt. Sie werden verdächtigt, Migranten nicht gerettet, sondern in Zusammenarbeit mit Schleppern aus Libyen an Bord ihrer Schiffe genommen zu haben.
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TRAPANI. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Trapani hat mehrere Mitarbeiter von Migrantenhilfsorganisationen angeklagt. Zunächst war es bei den 2017 eingeleiteten Ermittlungen um die deutsche Organisation „Jugend Rettet“ und ihr Schiff Iuventa gegangen, anschließend seien auch „Save the Children“ aus Berlin und „Ärzte ohne Grenzen“ ins Visier geraten, berichten mehrere italienische Zeitungen am Donnerstag.

Angeklagt sind demnach 21 Personen. Sie werden verdächtigt, Migranten nicht gerettet, sondern in Zusammenarbeit mit Schleppern aus Libyen an Bord ihrer Schiffe genommen zu haben. Die Iuventa war 2017 von italienischen Behörden festgesetzt worden. Grund dafür war die Nichtunterzeichnung eines Verhaltenskodex für Einsätze zur Migrantenaufnahme des italienischen Innenministeriums. Mit dem Schiff waren Tausende Einwanderer nach Europa gebracht worden.

„Leben retten ist niemals ein Verbrechen“

Die Anwältin der Organisation „Solidarity at Sea“, zu der „Jugend Rettet“ und die Iuventa gehören, teilte mit: „Leben retten ist niemals ein Verbrechen. Wir werden beweisen, daß alle Einsätze der Iuventa-Crew rechtmäßig waren. Während sich die EU vom Mittelmeer abwandte und es in ein Massengrab für Europas Unerwünschte verwandelte, ging die Crew als Freiwillige auf See, um das Grundrecht auf Leben und Asyl zu schützen.“

Bereits vor einigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft von Ragusa Ermittlungen gegen mehrere Mitglieder der italienischen Organisation „Mediterranea“ aufgenommen. Deren Schiff, die Mare Jonio, soll im vergangenen September 27 Migranten an Bord genommen haben, die zuvor einen Monat lang auf dem dänischen Frachtschiff Maersk Etienne verbringen mußten, weil die maltesischen Behörden ihnen die Einreise untersagt hatte.

Die Crew der Mare Jonio soll die Migranten schließlich erst übernommen haben, nachdem ihre Betreiberorganisation ein „Handelsabkommen“ mit der Maersk Etienne abgeschlossen hatte. Laut der Zeitung La Repubblica sollen 125.000 Euro geflossen sein.

Schlepper packt aus: Haben Kontakt mit „Sea-Watch“

Bereits in der Vergangenheit hatte es Hinweise darauf gegeben, daß Flüchtlingshilfsorganisationen mit Schleppern zusammenarbeiten könnten. 2019 berichtete ein Schlepper italienischen Journalisten, daß seine Gruppierung in Kontakt mit „Sea-Watch“, einer anderen deutschen Flüchtlingshilfsorganisation, stehe.

Demnach würden Schlepper auch die Orte kennen, an denen Schiffe solcher Vereine warteten. Falls es Probleme gebe, würden sie mit den Hilfsorganisationen Kontakt aufnehmen. Der frühere italienische Innenminister Matteo Salvini (Lega) hatte die Seenotrettungsvereine wiederholt als „stellvertretende Schlepper“ bezeichnet. (ls)

Die „Iuventa“ brachte Tausende Migranten nach Europa Foto: picture alliance / REUTERS | Zohra Bensemra
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