Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „30 Jahre Deutsche Einheit“ ist die „5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“ am Sonntag zu Ende gegangen. Reden von JF-Chefredakteur Dieter Stein und Ex-Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen eröffneten eine Gesprächsrunde mit DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der WerteUnion, Simone Baum, und dem Präsidenten des Eike-Instituts, Holger Thuß.
Während Dieter Stein die Einheit als „Rückruf der deutschen Nation in die Geschichte“ bezeichnete und daran erinnerte, daß in Westdeutschland der Gedanke an die Einheit 1989 in Teilen der politischen Elite bereits aufgegeben war, zeigte Hans-Georg Maaßen als ehemaliger Chef eines Nachrichtendienstes auf, welche weitreichenden Spätfolgen die untergegangene DDR bis heute hat.
Manches erinnert wieder an die DDR
Dabei beleuchtete Maaßen besonders die Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit im Inneren der DDR, aber auch in der Bundesrepublik. Vera Lengsfeld hob besonders die Rolle verschiedener Inoffizieller Mitarbeiter (IM) bei der Gründung der neuen Parteien 1989/90 in der DDR hervor, wie beispielsweise Lothar de Maizière, Ibrahim Böhme oder Wolfgang Schnur – und bestätigte damit Maaßens These, daß die SED-Führung versuchte, über den Einfluß auf die Gründung der neuen Parteien die demokratische Opposition unter Kontrolle zu bringen.
Auf die Frage von Dieter Stein, warum auch die CDU Ende der achtziger Jahre kurz davor war, die deutsche Einheit preiszugeben, erklärte Hans-Georg Maaßen, die Zersetzung in der Bundesrepublik sei ein Ziel der Stasi gewesen und diese habe sie seit den Sechzigern durch verschiedene Einflüsse auch erfolgreich betrieben.
Simone Baum, die kurz vor dem Mauerfall aus der DDR ausreisen konnte, meinte, sie habe auch heute manchmal den Eindruck eines Déjà-vu, wenn sie die mangelnde Vielfalt der Medien betrachte. Und auch Holger Thuß sieht mittlerweile Ähnlichkeiten zum totalitären System der DDR. Damals wie heute habe der Bürger die „Schnauze zu halten und die Hacke zu schwingen“, so der gebürtige Ostthüringer.
Union meidet die politische Auseinandersetzung
Gegen Ende der Diskussion nahm Dieter Stein noch einmal die Union ins Visier und fragte, warum die CDU nicht konsequent die Vernetzung zwischen SPD, Grünen, Linken und Linksextremen aufkläre, während die die SPD beispielsweise seit Jahrzehnten mit einem „Blick nach rechts“ die Union und ihr Umfeld durchleuchte. Vera Lengsfeld vermutete, daß die CDU eine entprechende Auseinandersetzung schlicht nicht mehr wolle, worauf Simone Baum entgegenhielt, die Basis und die WerteUnion als Stimme der Basis hätten durchaus noch den Willen dazu, aber dazu müsse sich jeder einbringen.
> Ein ausführlicher Bericht vom „5. Treffen der wahren Schwarmintelligenz“ erscheint in der kommenden JUNGEN FREIHEIT.