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Streit um die WerteUnion: Der Rest vom einstigen Markenkern

Streit um die WerteUnion: Der Rest vom einstigen Markenkern

Streit um die WerteUnion: Der Rest vom einstigen Markenkern

Vermittlungsausschuss berät über Klimapaket
Vermittlungsausschuss berät über Klimapaket
Stehen für den Linkskurs ihrer Partei: Die CDU-Ministerpräsidenten Tobias Hans (links) und Daniel Günther Foto: picture alliance/Gregor Fischer/dpa
Streit um die WerteUnion
 

Der Rest vom einstigen Markenkern

Viele aus der heutigen Führungsriege der CDU verbindet nichts mehr mit den traditionellen Prägungen der Christdemokratie. Politiker wie die Ministerpräsidenten Tobias Hans oder Daniel Günther könnten genauso gut bei den Grünen sein. Die Angriffe auf die WerteUnion sind da nur die logische Konsequenz. Ein Kommentar von Björn Schumacher.
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Maßlose Attacken führender CDU-Politiker gegen die WerteUnion, ein Zusammenschluß konservativer und wirtschaftsliberaler CDU/CSU-Mitglieder ohne den Status einer parteiinternen Gliederung, dokumentiert das gewaltige Spaltungspotential der Union. Stellvertretend für die Führungsriege der CDU ereiferte sich der frühere Europa-Parlamentarier Elmar Brook über das „Krebsgeschwür“ WerteUnion. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sekundierte mit dem Vorwurf, die WerteUnion sei „eine Beleidigung für CDU-Mitglieder“.

Dies leitet über zu der Frage, warum sich antikonservative Affekte und schwarz-grüne Sehnsüchte so tief in die DNA der CDU hineingefressen haben. Man kann zwar vieles, aber nicht alles auf die DDR-sozialisierte Angela Merkel schieben. Auch die berühmt-berüchtigte „Pizza-Connection“ der 1990er Jahre, ein Gesprächskreis junger Bundestagsabgeordneter aus CDU und Grünen, war allenfalls ein Durchgangsstadium.

Letztes Alpenglühen politischer Hygiene

Warum haben sich Armin Laschet, Norbert Röttgen, Ronald Pofalla und die Saarländer Peter Altmaier und Peter Müller damals so hingabevoll und herzklopfend mit grünen Ideologen verabredet? Intellektuelle Neugier hätte auch mit anderen Gesprächspartnern befriedigt werden können. Die Wiedervereinigung hätte man − notfalls in Gegnerschaft zum EU-beseelten Helmut Kohl − als Steilvorlage nutzen können, um den ausufernden Internationalismus, Egalitarismus  und Wertrelativismus der Linken wirksam einzudämmen.

Heute berufen sich Altmaier und Laschet auf das „christliche Menschenbild“ und gelten parteiintern als „Liberale“. Mit der konservativ-liberalen Prägung der traditionellen CDU verbindet sie allerdings ebensowenig wie Papst Franziskus mit der ägyptischen Muslimbruderschaft. Die Frage ist erlaubt, warum sich diese beiden, aber beispielsweise auch Tobias Hans, Elmar Brook oder der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther nicht einfach das Parteibuch der Grünen abholen.

Bringen wir es auf den Punkt: Die WerteUnion ist alles andere als ein „Krebsgeschwür“. Mit ihrem Konservatismus und Nationalliberalismus ist sie das letzte Alpenglühen politischer Hygiene in der CDU. Davon abgesehen muß man kein Mathematiker sein, um zu erkennen, daß sich SPD, Grüne und die Linkspartei im linken Spektrum geradezu drängeln.

Kein Platz für die CDU im linken Spektrum

Für eine Volkspartei CDU/CSU gibt es dort keinen komfortablen Platz. Wenn sich die Union dennoch mit Gewalt hineinquetscht, dürfte sie den Grünen ein paar Prozentpünktchen abnehmen, aber die Mehrheit ihrer bürgerlichen Wähler an FDP und AfD verlieren. Tendenz steigend – denn die großen Krisenzeiten mit echten Entbehrungen für den Mittelstand werden nicht lange auf sich warten lassen.

Stehen für den Linkskurs ihrer Partei: Die CDU-Ministerpräsidenten Tobias Hans (links) und Daniel Günther Foto: picture alliance/Gregor Fischer/dpa
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