BERLIN. Der Vize-Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag, Andrej Hunko, hat für seine Rede auf einer „Hygiene-Demo“ Kritik aus den eigenen Reihen geerntet. „Linke demonstrieren nicht mit Verschwörungsanhängern, Neonazis und Demokratiefeinden, sondern gegen sie“, sagte Hunkos Parteikollege Lorenz Gösta Beutin am Montag dem Tagesspiegel.
Wie auch beim Klimaschutz, stehe die Linke im Kampf gegen Corona an der Seite der Wissenschaft. „Wer glaubt, Bill Gates steht hinter einer weltweiten Pandemie, der glaubt auch, daß die Chinesen den Klimawandel erfunden haben“, kritisierte Beutin.
„Ich habe mich über den Auftritt von Andrej Hunko sehr geärgert“, betonte auch der Linke-Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich gegenüber der WELT. Hunko habe in seiner Rede Stichworte genannt, die an Verschwörungstheorien anknüpfen würden. Es sei ein „völlig falsches Signal“.
Hunko verteidigt Rede
Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Linkspartei, Christian Leye entgegnete, es sei die „Aufgabe demokratischer Parteien, die berechtigten Sorgen zu trennen von Gaga-Positionen und deren Vereinnahmung von Rechts, damit letztere im Trubel der Krise kein politisches Gewicht erreichen“.
Hunko verteidigte seine Rede. „Ich sehe Aachen als Sondersituation an, da es dort gerade eine deutliche politische Ausdifferenzierung gibt. Deshalb finde ich vertretbar, daß ich dort gesprochen habe.“
Der Fraktionsvize hatte am vergangenen Samstag auf einer „Mahnwache für Grundrechte“ des Bündnisses „Kritische Aachener BürgerInnen zum Erhalt der Grundrechte“ gesprochen. Dort hatte er unter anderem die Machtstellung des Milliardärs Bill Gates kritisiert. „Es kann einfach nicht sein, dass der zweitreichste Mann der Welt einen solchen Einfluß auf die Gesundheitspolitik der gesamten Menschheit und auch auf unsere Medien hat.“ (zit)