STUTTGART. Der Automobilhersteller Daimler hat die im Sommer angekündigte Umstrukturierung des Konzerns eingeläutet. Das Stuttgarter Unternehmen soll künftig kein einheitliches Konglomerat mehr bilden, sondern aus drei rechtlich unabhängigen Sparten bestehen, teilte Daimler am Montag mit.
Neben der Pkw-Einheit um die Kernmarke Mercedes–Benz werden demnach die Lastwagen-Sparte und der Dienstleistungsbereich abgetrennt. Daimler erhofft sich durch die Umstrukturierung mehr Schlagkraft gegen neue Rivalen wie Tesla oder Apple. Der Vorstand will zunächst einen dreistelligen Millionenbetrag in die Vorbereitungsarbeiten investieren. Auf Basis einer Machbarkeitsstudie sollen die Geschäftsfelder durch den Schritt mehr unternehmerische Verantwortung erhalten.
Es wäre die größte organisatorische Neuordnung Daimlers seit der Trennung von der US-Marke Chrysler im Jahr 2007. „Wer dauerhaft wettbewerbsfähig und nachhaltig profitabel sein will, muß sich kontinuierlich weiterentwickeln und sich an schnell ändernde Umfelder anpassen können“, verkündete der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche.
Spekulationen über Stellenstreichungen und Verkauf
Spekulationen, damit werde eine Abspaltung des Nutzfahrzeuggeschäfts und ein Verkauf vorbereitet, erteilte der Konzern eine Absage. „Es ist nicht geplant, daß sich die Daimler AG von einzelnen Geschäftsbereichen trennt“, hieß es dazu. Auch Sorgen der rund 170.000 Beschäftigten der Daimler AG vor Stellenstreichungen will der Autobauer nicht aufkommen lassen. „Mit dem Projekt verfolgt der Konzern weder ein Spar- noch ein Effizienzprogramm oder gar die Absicht, Arbeitsplätze abzubauen“, versicherte das Unternehmen. Die drei Geschäftsfelder hätten ihren Sitz weiterhin in Deutschland.
Es dauert allerdings noch, bis die Entscheidung des Dax-Konzerns rechtskräftig wird. Ein endgültiger Beschluß wäre nach eingehender Prüfung frühestens auf der Hauptversammlung 2019 möglich. Zunächst sollen externe Berater alle rechtlichen und steuerlichen Fragen klären. (ha)