MÜNCHEN. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Christen dazu aufgerufen, Abstand von der AfD zu halten. „Es gibt eine gewisse Bandbreite des politischen Engagements, aber da gibt es auch eine rote Linie“, warnte der Erzbischof von München und Freising in einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten. „Man darf nicht den Stil von Scharfmachern und Fundamentalisten übernehmen.“
Grundsätzlich sei jede Auseinandersetzung zu führen, so Marx, aber wo grob vereinfacht werde, „wo Parolen zur Feindschaft beitragen – da kann ein Christ eigentlich nicht dabei sein“. Für die katholische Kirche konkretisierte er die „rote Linie“ zur AfD: „Bei Ausländerfeindlichkeit, Verunglimpfung anderer Religionsgemeinschaften, bei einer Überhöhung der eigenen Nation, bei Rassismus, Antisemitismus, bei Gleichgültigkeit gegenüber der Armut in der Welt, auch bei der Art und Weise, wie wir miteinander reden.“
„Verbal abrüsten“
Marx mahnte mit Blick auf die Bundestagswahl, verbal abzurüsten und sich nicht die Methoden des designierten US-Präsidenten Donald Trump zu eigen zu machen. „Wenn etwa über Kurznachrichten auf Twitter große Politik gemacht wird, da setze ich doch große Fragezeichen.“
Die Meinung zum Umgang mit der AfD ist in der katholischen Kirche nicht einheitlich. So hatte 2015 der Bischof von Erfurt, Ulrich Neymeyr, Teilnehmer einer AfD-Kundgebungen in der Stadt vor dem Vorwurf des Rechtsextremismus in Schutz genommen. (mv)