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Meinung: Clausnitz und die Hilfsblockwarte von der „Bild“

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Clausnitz
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Ortseingangsschild von Clausnitz, dem laut „Bild“-Zeitung „Epizentrum der Fremdenfeindlichkeit“ Foto: picture alliance/dpa
Meinung
 

Clausnitz und die Hilfsblockwarte von der „Bild“

Was ist schon Heikos Facebook-Stasi gegen die Hilfsblockwarte von der Bild-Zeitung? Die knallharten Rechercheure von Deutschlands führendem Investigativ-Blatt sind tief in die Abgründe Dunkeldeutschlands nach Clausnitz eingetaucht und haben gar Erschröckliches zu Tage gefördert. Ein Kommentar von Michael Paulwitz.
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Was ist schon Heikos Facebook-Stasi gegen die Hilfsblockwarte von der Bild-Zeitung? Die knallharten Rechercheure von Deutschlands führendem Investigativ-Blatt sind tief in die Abgründe Dunkeldeutschlands eingetaucht und haben gar Erschröckliches zu Tage gefördert.

65 Facebook-Profile von Nutzern, die immer noch öffentlich zugeben, in Clausnitz zu leben, dem „Epizentrum der Fremdenfeindlichkeit“, wo ein „Haß-Mob“ bekanntlich „pöbelt“ und „beschämende Parolen“ skandiert, um „Flüchtlinge“ zu „terrorisieren“, haben die Bild-Investigativprofis dafür durchsucht.

Und das sind nur die öffentlichen. Wer weiß, was sich in nichtöffentlichen Profilen und hinter verschleierten Ortsnamen sonst noch tut. Bild bleibt hoffentlich dran, Heiko „Bundesjustizminister“ Maas und IM Victoria helfen sicher gerne weiter, wenn’s klemmt.

Wird der Bild ihr eigenes Klientel peinlich

So oder so brisant genug, was jetzt schon herausgekommen ist. Der typische Clausnitzer mag also Autos und leichtbekleidete Frauen, Tattoos und Piercings, Pietro Lombardi und Helene Fischer, Bud Spencer und Daniela Katzenberger, ist fußballverrückt nach „Dynamo Dresden, Borussia Dortmund und Bayern München“, hat einen mittleren Bildungsabschluß und arbeitet eher im Pflegebereich oder als Handwerker statt in akademischen Berufen.

Hmm, klingt alles nach ganz normalen Leuten, typischen Bildzeitungs-Lesern eben, die genau auf das stehen, womit das Vierbuchstabenblatt Tag für Tag so seine Seiten vollkleistert. Warum aber zieht die Zeitung ihre eigene Zielgruppe so unbarmherzig durch den Kakao? Ist den Bild-Machern die eigene Klientel plötzlich peinlich geworden, wollen sie endlich zum hochkulturellen Fachjournal für Akademiker und Intellektuelle werden?

Oder nehmen sie den Clausnitzern übel, daß keiner was über die von Bild ausgerufene „Bus-Schande“ sagen will, jedenfalls nichts Klischeebestätigendes? Dabei hat der Springer-Praktikant sich wahrscheinlich einen halben Tag durch stinknormale Facebook-Profile wühlen müssen und nichts Belastendes gefunden; nur einen Clausnitzer, der überhaupt was zu dem Vorfall sagt, und der hat sich auch noch pflichtschuldig geschämt.

„Epizentrum der Fremdenfeindlichkeit“

Immerhin, raunen die Bild-Schnüffler, jeder fünfte der ausgespähten Clausnitzer Nutzer interessiert sich für Seiten, auf denen „rechtes Gedankengut zu finden“ ist. Welches Gedankengut und welche Seiten das sind, wird vorsichtshalber nicht gesagt. Bild online war’s jedenfalls nicht: „Die Online-Clausnitzer konsumieren vor allem regionale Medien wie MOPO24, den MDR, Energy Sachsen und die Freie Presse.“

So was aber auch. Sollte man diese Medien nicht am besten gleich ganz verbieten, wenn sie im „Epizentrum der Fremdenfeindlichkeit“ (ha, die Bild-Intellektuellen kennen sich aber aus mit Fremdwörtern!) auf soviel Zustimmung stoßen? Bild scheinen die Clausnitzer jedenfalls nicht zu „liken“. Vielleicht liegt’s daran, daß sie jetzt aber mal so richtig auf den Kopf bekommen?

Bild-Leser werden sie dadurch allerdings auch nicht mehr. Und die Noch-Leser dürften ebenfalls ins Grübeln kommen, wenn sie erfahren, in was für finsteren Zusammenhängen ihre Vorlieben und Idole da zu finden sind. Jetzt besser nicht mehr Helene Fischer hören und zum Borussia- oder Bayern-Spiel gehen – oder doch lieber keine Bild mehr kaufen? Für die nächsten Auflagen können die Hamburger Boulevard-Profis ja vorsorglich schon mal weniger Papier bestellen.

Ortseingangsschild von Clausnitz, dem laut „Bild“-Zeitung „Epizentrum der Fremdenfeindlichkeit“ Foto: picture alliance/dpa
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