BERLIN. Linksextremisten haben am Sonntag eine Lesung von Thilo Sarrazin im Berliner Ensemble verhindert. Etwa ein Dutzend Störer hatte sich im Saal versammelt und dort unter anderem „Sarrazin raus“, „Brandstifter“ sowie „Deutschland von der Karte streichen“ skandiert.
Obwohl die Theaterleitung einer Linksextremistin das Rederecht einräumte, um die Situation zu beruhigen, forderten die Störer weiterhin einen Abbruch der Veranstaltung. Nachdem es zu Übergriffen auf Besucher gekommen war, wurde die Lesung, noch bevor sie begonnen hatte, beendet. Sarrazin verließ unter dem Schutz von mehreren Leibwächtern den Saal.
„Wir beugen uns dem Meinungsterror“
Die Geschäftsleistung teilte daraufhin mit: „Wir beugen uns dem Meinungsterror der Demonstranten.“ Die Theaterleitung habe jedoch nicht gewollt, daß „irgendein Mensch mit Polizeigewalt aus dem Berliner Ensemble geschafft wird.“
Der Berliner SPD-Landeschef, Jan Stöß, zeigte sich erleichtert über den Abbruch. „Wenn wir ihn schon nicht loswerden: Ausgerechnet das Berliner Ensemble sollte dem nicht auch noch seine Bühne öffnen“, schrieb Stöß auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
In seinem Buch „Der neue Tugendterror“ schreibt Sarrazin unter anderem, daß bestimmte Meinungen in Deutschland nicht mehr öffentlich vertreten werden dürften. (ho)