LONDON. Das britische Innenministerium hat einem Mann aus Afghanistan politisches Asyl gewährt, da er als Atheist in seiner Heimat Repressionen ausgesetzt wäre. Das berichtet die BBC. Der Afghane war 2007 als 16jähriger mit seiner Familie nach Großbritannien geflohen. Hier habe er seinen islamischen Glauben verloren und sei Atheist geworden, sagte der mittlerweile 25 Jahre alte Mann. In Afghanistan könnte er für diese Haltung mit dem Tode bestraft werden.
Beraten wurde der Afghane von einer Gruppe Jurastudenten der Universität Kent. „Wir argumentierten, daß ein Atheist den gleichen Schutz vor Verfolgung aufgrund seiner Überzeugungen bekommen sollte, wie es für einen religiösen Menschen gilt“, sagte deren Sprecherin Claire Splawn. Ihren Angaben zufolge ist es das erste Mal, daß ein Atheist sich erfolgreich vor dem Innenministerium auf die Flüchtlingskonvention berufen habe.
Nach ihrer Überzeugung sei es ihrem Mandanten nicht möglich, in der Heimat seine atheistische Haltung zu verbergen, da der Islam sämtliche Lebensbereiche durchdringt. Die Britische Humanistische Union zeigte sich erfreut über den erstmaligen Fall eines anerkannten atheistischen Flüchtlings im Königreich. „Es ist großartig zu sehen, wie Großbritannien führend ist in der Verteidigung der Menschenrechte auch von Nichtreligiösen“, sagte ihr Sprecher Andrew Copson. (FA)