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JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“: Über den Don bis Stalingrad

JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“: Über den Don bis Stalingrad

JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“: Über den Don bis Stalingrad

Ein Wehrmachtssoldat verpflegt sich während einer Gefechtspause in der Sowjetunion Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
Ein Wehrmachtssoldat verpflegt sich während einer Gefechtspause in der Sowjetunion Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
Ein Wehrmachtssoldat verpflegt sich während einer Gefechtspause in der Sowjetunion Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“
 

Über den Don bis Stalingrad

Unter anderem aus dem Raum Charkow kommend kämpften sich Wehrmachtstruppen im Sommer 1942 immer tiefer in die Sowjetunion vor. Doch trotz gewaltiger Gebietsgewinne und weiterer Siege zerfiel die Rote Armee nicht. An der Wolga sollte die Entscheidung fallen. Nächster Teil der JF-Serie.
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Im Sommer 1942 stieß die deutsche Heeresgruppe Süd aus der Ukraine kommend immer weiter in die Sowjetunion vor. Die im Fall Blau vorgesehene Eroberung der Erdölfelder im Kaukasus schien möglich. Am 23. Juli konnte die Eroberung von Rostow am Don gemeldet werden. Fünf Tage später konnten Wehrmachtseinheiten erste Brückenköpfe am unteren Don einrichten. Am 9. August erreichte die 1. Panzerarmee schließlich die Ausläufer des Kaukasus – nach einem Vorstoß über 500 Kilometern.

Aber jetzt offenbarte sich, daß die gewaltigen Entfernungen die eigenen Nachschubleistungen überforderten. Treibstoff, Munition und sonstige Versorgungsgüter mußten erst einmal zur kämpfenden Truppe gebracht werden. Zudem zeigte sich beim Erreichen der Ölfelder von Maikop, daß die Russen vorbereitet waren. Sie hatten die Raffinerien kurzerhand zerstört. Sie standen für Monate nicht für die Treibstoffversorgung der Wehrmacht zur Verfügung.

An der schwierigen Versorgungslage änderte sich folglich nichts. Der Vormarsch kam zum Halt. Zugleich konzentrierten die Sowjets ihre Verteidigung nun an der Wolga-Linie. Der verstärkte Widerstand führte auf deutscher Seite zu einer Umgruppierung der Einheiten. Bei solchen Schritten war zuvor bereits der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Fedor von Bock, mit Hitler aneinandergeraten. Daraufhin setzte der Diktator ihn ab.

Wehrmacht gelangen gewaltige Gebietsgewinne

Als nun die deutschen Armeen ins Stocken gerieten, tat der Reichskanzler, was er in solchen Situationen für angemessen hielt: Er übernahm selbst das Kommando über die Heeresgruppe A, die zuvor aus der bisherigen Heeresgruppe Süd abgespalten worden war. In diesem Fall traf es Generalfeldmarschall Wilhelm List, dem er das Kommando entzog.

Deutsche Soldaten nach der Eroberung einer Ortschaft in der Sowjetunion 1942 Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
Deutsche Soldaten nach der Eroberung einer Ortschaft in der Sowjetunion 1942 Foto: picture alliance / akg-images | akg-images

Am 11. August gelang der 6. Armee in der Kesselschlacht bei Kalatsch noch ein Sieg. Der Weg nach Stalingrad war frei. Mit schweren Luftangriffen begann der Kampf um die Stadt mit dem Namen des Sowjetherrschers, bevor die fast vollständige Eroberung gelingen sollte. Das Ringen um die Stadt an der Wolga endete allerdings erst am 2. Februar 1943 mit der Kapitulation der 6. Armee.

Doch zuvor schien der Fall Blau zunächst ein großer Erfolg gewesen zu sein; jedenfalls beim Blick auf den Kartentisch. So waren in wenigen Wochen enorme Gebietsgewinne gelungen. Die Ölfelder von Maikop waren unter Kontrolle gebracht und Stalingrad fast ganz erobert worden.

Sowjets erkannten ihre Chance

Allerdings war die nördliche Flanke zwischen Don und Wolga nur schlecht gesichert. Die massive Ausdehnung hatte zu einer Überbeanspruchung der eigenen Ressourcen geführt. Denn hinter den angreifenden Truppen fehlten die entsprechenden Kräfte, um das Hinterland und die eigenen Nachschubwege zu sichern. Zudem waren die immer noch bestehenden sowjetischen Schwarzmeerbasen nach wie vor eine Bedrohung.

Soldaten der Wehrmacht während der Beerdigung eines Kameraden an der Ostfront 1942 Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
Soldaten der Wehrmacht während der Beerdigung eines Kameraden an der Ostfront 1942 Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images

Der scheinbare Erfolg stand auf tönernen Füßen. Die Wehrmacht hatte sich zu Tode gesiegt. Die Überdehnung der eigenen Kapazitäten gefährdete bei genauer Betrachtung die Südfront. Eine ausreichende Versorgung war bei den zu bewältigenden Strecken mittlerweile praktisch unmöglich geworden.

Das alles war auch den Sowjetgenerälen Alexander Wassilewski und Georgi Schukow nicht entgangen. Sie hatten zunächst einen so waghalsigen Plan wie den Fall Blau nicht für möglich gehalten, doch sie erkannten nun, welche Chancen sich dadurch ihrerseits boten. Im November trat die Rote Armee bei Stalingrad zum Gegenangriff an.

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Hier finden Sie die weiteren Teile der JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“:

Erster Teil: Kesselschlacht bei Uman: mit den Verbündeten weiter nach Osten. 

Zweiter Teil: Kampf um Kiew1941: „Stehen, halten und notfalls sterben.“

Dritter Teil: Verlustreicher Kampf um Odessa.

Vierter Teil: Charkow 1942: Stalins Generäle sterben den Soldatentod.

Fünfter Teil: Fall Blau: Die Wehrmacht verkalkuliert sich.

Sechster Teil: Über den Don bis Stalingrad.

Siebter Teil: Charkow 1943: „Das Reich“ schlägt zurück.

Achter Teil: Letzte Schlacht um Charkow: Rückzug trotz Abwehrerfolgen.

Neunter Teil: Krim 1944: Hitlers Haltebefehl kostete Zehntausenden das Leben.

Zehnter Teil: Sommeroffensive 1944 bringt Sowjets die Kontrolle über die Ukraine.

Ein Wehrmachtssoldat verpflegt sich während einer Gefechtspause in der Sowjetunion Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
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