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JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“: Kampf um Kiew 1941: „Stehen, halten und notfalls sterben“

JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“: Kampf um Kiew 1941: „Stehen, halten und notfalls sterben“

JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“: Kampf um Kiew 1941: „Stehen, halten und notfalls sterben“

Stalin-Linie
Stalin-Linie
Deutsche Infanterie beim Kampf im ukrainischen Shitomir westlich von Kiew Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“
 

Kampf um Kiew 1941: „Stehen, halten und notfalls sterben“

Auf ihrem Vormarsch in den Weiten der Sowjetunion überwinden die deutschen Truppen im Sommer 1941 den Dnjepr. Doch statt sich weiter auf Moskau zu konzentrieren, sollte zunächst die Ukraine erobert werden. So kam es zur Kesselschlacht um Kiew, in der mehr als eine Million Soldaten kämpften. Teil zwei der JF-Serie.
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Die ersten Siege nach Beginn der Operation Barbarossa zehrten an den Kräften der deutschen Soldaten. So lautete die Zustandsbeschreibung der Heeresgruppe Süd nach der erfolgreichen Kesselschlacht bei Uman vom 16. August 1941: „Die erschöpfte deutsche Infanterie nicht mehr zum Angriff befähigt.“

Daraufhin kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Adolf Hitler und dem deutschen Generalstab über das weitere Vorgehen. Der Diktator setzte sich durch und befahl der Heeresgruppe Mitte, den Vormarsch auf Moskau zunächst zu stoppen und die Heeresgruppe Süd sollte in der Folgezeit die gesamte Ukraine erobern. Es zeichnete sich nämlich ab, daß beide Heeresgruppen dabei zusammenwirken könnten.

Denn nachdem die 2. Armee der Heeresgruppe Mitte am 20. August die Stadt Gomel eingenommen und damit die sowjetischen Verteidigungsstellungen der Stalin-Linie überwunden hatte, war die Gelegenheit günstig. Zur Unterstützung der Heeresgruppe Süd sollten von den nördlichen deutschen Einheiten so viele Kräfte freigemacht werden, wie notwendig erschien, um das an Rohstoffen reiche Land zu besetzen.

Stalin befahl, Kiew zu halten

Nach verschiedenen militärischen Operationen im Gebiet um die heutige Hauptstadt der Ukraine, leitete die deutsche 6. Armee den Angriff ein. Sie war zuvor wegen einsetzender russischer Gegenattacken nur schwer vorangekommen. Bei deren Abwehr hatte sich die 296. Infanteriedivision hervorgetan. Ungeachtet dessen gelang es bis zum 15. September den deutschen Panzertruppen der Generale Walter Model und Hans-Valentin Hube, die Einkesselung der Hauptkräfte der sowjetischen Südwestfront zu vollenden. Die Stadt Kiew selbst war nach der Dnjepr-Überquerung der 6. Armee abgeriegelt. Am 19. September fiel die Stadt.

Zwar war Sowjet-Diktator Josef Stalin wiederholt von seinen Militärs vor der Situation gewarnt worden. Er verweigerte jedoch den Rückzugsbefehl und die Räumung Kiews. „Stehen, halten und notfalls sterben“, lautete seine Order. Um die außerhalb der Stadt eingekesselten Soldaten zu befreien, führte die Rote Armee neue Kräfte heran. Doch deren Entsatzversuche zwischen dem 16. und 24. September waren erfolglos. Die deutschen Linien hielten. Nur wenigen russischen Einheiten gelang die Flucht nach Osten.

Als die Kesselschlacht am 26. September endete, gingen rund 665.000 Rotarmisten in deutsche Kriegsgefangenschaft, 163.00 waren gefallen. Demgegenüber verzeichnete die Wehrmacht 100.000 Tote und Verwundete. Zugleich fielen den deutschen Divisionen 884 Panzer, 418 Panzerabwehrkanonen und 3.018 Geschütze in die Hände. Der Sieg machte den Weg in die Ostukraine, zum Asowschen Meer und zum Donbass frei.

Deutsche Panzer waren T-34 zunächst unterlegen

Mit seinem Halte-Befehl eröffnete Stalin unfreiwillig den Deutschen beinahe noch die Einnahme Moskaus. Denn die gewaltigen russischen Verluste konnten nur mühsam kompensiert werden und Umgruppierungen führten zum Truppenmangel an anderen Frontabschnitten. Angesichts der immensen Zahlen an erbeutetem Material und Kriegsgefangenen weckte der Sieg von Kiew bei der deutschen Führung die letztlich falsche Hoffnung, trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit auch noch die russische Hauptstadt besetzen zu können.

Deutscher Panzer III Modell J - dem russischen T-34 unterlegen Foto: picture alliance/United Archives | 91050/United_Archives/TopFoto
Deutscher Panzer III Modell J – dem russischen T-34 unterlegen Foto: picture alliance/United Archives | 91050/United_Archives/TopFoto

Dabei waren die Pläne für das Unternehmen Barbarossa mehr als nur optimistisch, hält man sich vor Augen, wie die technischen Voraussetzungen waren. So trafen die deutschen Panzer in den Weiten des Ostens 1941 auf ihnen überlegene sowjetische Gegenstücke. Denn den T-34-Panzern der Roten Armee konnte auf Seiten der Wehrmacht erst der Panzer IV mit seiner 7,5cm-Kanone etwas entgegensetzen. Der Panzer III, der im Sommer 1941 noch das Rückgrat der Angriffstruppen bildete, war ihm nicht gewachsen, von den ebenfalls noch eingesetzten Panzern vom Typ II oder den tschechischen Beutepanzern Modell 35 (t) und 38 (t) ganz zu schweigen.

Die deutschen Erfolge auf den Schlachtfeldern waren neben der überlegenen Ausbildung auch möglich, weil es ihren Gegnern teilweise an Treibstoff und Munition sowie deren Mannschaften an Ausbildung mangelte. Zudem waren die Masse der Sowjetpanzer noch leichtere Modelle vom Typ BT-26. Daneben hatten die Deutschen bereits in Frankreich gegen die schweren Tanks der Briten den Wert der 8,8cm-Flak im Erdkampf schätzen gelernt.

Die Kesselschlacht von Kiew gilt unter Militärhistorikern mit mehr als einer Million beteiligten Soldaten als größte einzelne Militäroperation der Geschichte. In den deutschen Planungen sollte sie seinerzeit nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Sieg über die Sowjetunion sein. Parallel dazu tobten in der Ukraine weitere Kämpfe, wie um etwa um Odessa am Schwarzen Meer.

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Hier finden Sie die weiteren Teile der JF-Serie „Schlachtorte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“:

Erster Teil: Kesselschlacht bei Uman: mit den Verbündeten weiter nach Osten. 

Zweiter Teil: Kampf um Kiew1941: „Stehen, halten und notfalls sterben.“

Dritter Teil: Verlustreicher Kampf um Odessa.

Vierter Teil: Charkow 1942: Stalins Generäle sterben den Soldatentod.

Fünfter Teil: Fall Blau: Die Wehrmacht verkalkuliert sich.

Sechster Teil: Über den Don bis Stalingrad.

Siebter Teil: Charkow 1943: „Das Reich“ schlägt zurück.

Achter Teil: Letzte Schlacht um Charkow: Rückzug trotz Abwehrerfolgen.

Neunter Teil: Krim 1944: Hitlers Haltebefehl kostete Zehntausenden das Leben.

Zehnter Teil: Sommeroffensive 1944 bringt Sowjets die Kontrolle über die Ukraine.

Deutsche Infanterie beim Kampf im ukrainischen Shitomir westlich von Kiew Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
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