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Deutsche Kriegserklärung an USA 1941: Die Niederlage besiegelt

Deutsche Kriegserklärung an USA 1941: Die Niederlage besiegelt

Deutsche Kriegserklärung an USA 1941: Die Niederlage besiegelt

Hitler läßt sich am Kartentisch im Dezember 1941 von General Eduard Dietl (l.) die Kriegslage erläutern Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
Hitler läßt sich am Kartentisch im Dezember 1941 von General Eduard Dietl (l.) die Kriegslage erläutern Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
Hitler läßt sich am Kartentisch im Dezember 1941 von General Eduard Dietl (l.) die Kriegslage erläutern Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
Deutsche Kriegserklärung an USA 1941
 

Die Niederlage besiegelt

Vor 80 Jahren erklärte das Deutsche Reich den USA offiziell den Krieg. Was als Schützenhilfe für den Verbündeten Japan erschien, war nur die Bestätigung eines unausgesprochenen Krieges. Welche Motive ausschlaggebend waren, darüber ist sich die Forschung nicht einig.
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Die Situation im dritten Jahr des Zweiten Weltkriegs war im Dezember 1941 aus deutscher Sicht bereits verfahren. Nach anfänglichen Erfolgen war England unbezwungen. Anfang Dezember hatte die Wehrmacht gegen die Sowjetunion in der Schlacht um Rostow am Don ihre erste Niederlage hinnehmen müssen. Was man jetzt noch weniger gebrauchen konnte, war eine zusätzliche Front.

Aber am 7. Dezember zog Deutschlands Verbündeter Japan durch seinen Angriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii die Vereinigten Staaten in den Krieg hinein. Am 11. Dezember trat nun Adolf Hitler im Reichstag ans Rednerpult. Was er in seiner knapp eineinhalb stündigen Rede verkündete, gipfelte schließlich in der deutschen Kriegserklärung an Washington. Zwar jubelte der gleichgeschaltete Reichstag frenetisch, doch führende Militärs, Politiker und Diplomaten waren entsetzt.

Auf dem Atlantik herrschte de facto Krieg

In seiner Rede machte Hitler „jüdische Kreise“ um US-Präsident Franklin D. Roosevelt für dessen deutschenfeindliche Politik verantwortlich, die nun zum Krieg geführt habe. „Wir wissen, welche Kraft hinter Roosevelt steht. Es ist der ewige Jude, der seine Zeit als gekommen erachtet, das auch an uns zu vollstrecken, was wir in Sowjetrußland schaudernd sehen und erleben mußten“, führte er aus.

Neben diesen Auslassungen, in denen die Furcht vor mächtigen jüdischen Einflüsterern um das amerikanische Staatsoberhaupt zum Ausdruck kam, bezog sich Hitler auch auf einen Artikel in der Chicago Tribune vom 2. Dezember. Darin war detailliiert über US-Pläne zum Engagement auf dem europäischen Kriegsschauplatz berichtet worden, um Deutschland zu besiegen.

Ausführlich ging Hitler auch auf den de facto schon bestehenden Kriegszustand auf dem Atlantik zwischen den beiden Staaten ein. Denn die US-Marine hatte von Roosevelt bereits im September den Befehl erhalten, auf Schiffe der Achsenmächte zu feuern und hatte die Briten bei der Jagd auf deutsche U-Boote unterstützt.

Forschung diskutiert über Hitlers Motive

So gesehen war die Überbringung der Kriegserklärung an den US-Geschäftsträger in der Reichshauptstadt nur noch ein formeller Akt, der in seiner protokollarischen Bedeutung ein wenig aus der Zeit gefallen schien, angesichts der seit Jahren bestehenden wirtschaftlichen Hilfen der USA an Deutschlands Kriegsgegner. Von der Realität auf dem Atlantik ganz zu schweigen.

Was letztlich den Reichskanzler und „Führer“ zu seiner Entscheidung veranlaßte, darüber diskutiert die Forschung bis heute. Eine These geht davon aus, daß Hitler sich verkalkulierte mit der Annahme, die USA seien durch den Angriff auf Pearl Harbor und dem Pazifik-Krieg gegen Japan zu beschäftigt, um sich zeitnah in Europa in den Kampf zu stürzen.

US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterstützte vor der Kriegserklärung Deutschlands an die USA bereits dessen Kriegsgegner Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterstützte vor der Kriegserklärung Deutschlands an die USA bereits dessen Kriegsgegner Foto: picture alliance / akg-images | akg-images

Die zweite These geht von einer entgegengesetzten Lageeinschätzung des deutschen Diktators aus. Demnach sei ihm durch das Scheitern vor Moskau klargeworden, daß der Krieg verloren sei. In seinem Fatalismus habe es für ihn in dem Moment auch keine Rolle mehr gespielt, ob ein weiterer Feind hinzukomme. Eine Ansicht, die zumindest mit Blick auf die spätere Selbstzerstörungspolitik auch gegenüber dem eigenen Volk nicht ohne Plausibilität ist.

Der Krieg gegen die USA sei unausweichlich gewesen

Eine weitere These legt das Hauptaugenmerk auf die nationalsozialistische Ideologie, die hinter den äußeren Feinden des Reiches stets das „internationale Finanzjudentum“ vermutete. Daher sollte der Kampf gegen die USA letztlich aus antisemitischer Motivation erfolgen.

Die vierte These mutet wieder rationaler an, wonach die deutsche Regierung damit rechnete, daß die USA spätestens 1942 offiziell in den Krieg eingreifen würden. Demnach sei Hitler ohnehin von einer unausweichlichen direkten Konfrontation mit den USA ausgegangen. Die Hoffnung,  zuvor alle militärischen Gegner in Europa auszuschalten, sei zwar nicht gelungen, aber die Zeit vor dem Duell mit Washington war demnach spätestens seit Pearl Harbor abgelaufen.

Die Weltmacht USA erwachte

Gegenüber dem Reichstag rechtfertigte Hitler sein Vorgehen auch mit dem Dreimächtepakt zwischen dem Deutschen Reich, Italien und Japan. Dabei war das Abkommen formell defensiver Natur. Sprich, durch den japanischen Angriff hätte Berlin nicht den Waffengang gegen die Vereinigten Staaten wählen müssen. Zumal sich der japanische Kaiser seit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 beharrlich weigerte, im Osten eine neue Front gegen den Sowjetdiktator Josef Stalin zu eröffnen. Möglicherweise fühlte sich Hitler dem Pakt mit dem japanischen Kaiser zu sehr verpflichtet.

In den Dezembertagen weiteten sich die militärischen Konflikte in Europa, Nordafrika und Südostasien durch die nun geschaffenen Fakten endgültig zum Weltkrieg aus. Die USA warfen als erwachende Weltmacht nun ihr wirtschaftliches und seit Jahren aufgebautes militärisches Potential in die Waagschale. Damit waren die Würfel endgültig gefallen. Die Frage, die sich seitdem stellte, war nur, wie lange das Deutsche Reich noch würde durchhalten können.

Hitler läßt sich am Kartentisch im Dezember 1941 von General Eduard Dietl (l.) die Kriegslage erläutern Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images
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