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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Luftschlacht um England 1940: London hielt stand

Luftschlacht um England 1940: London hielt stand

Luftschlacht um England 1940: London hielt stand

London brennt nach einem deutschen Luftangriff im September 1940 Foto: picture-alliance / akg-images
London brennt nach einem deutschen Luftangriff im September 1940 Foto: picture-alliance / akg-images
London brennt nach einem deutschen Luftangriff im September 1940 Foto: picture-alliance / akg-images
Luftschlacht um England 1940
 

London hielt stand

In der seit Wochen tobenden Luftschlacht um England im Sommer 1940 zeichnete sich die deutsche Niederlage gegen die britische Royal Air Force ab. Um England doch noch in die Knie zu zwingen, setzte die deutsche Führung auf gezielte Angriffe auf London.
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Seit Wochen tobte im Sommer 1940 die Luftschlacht um England. Anfang September zeichnete sich eine Niederlage der deutschen Luftwaffe ab. Den Briten gelang, es ihre abgeschossenen Flugzeuge schneller zu ersetzen als den Deutschen. Zudem litt die Royal Air Force nicht in dem Maße unter einem Mangel an Piloten wie die Luftwaffe von Reichsmarschall Hermann Göring.

Statt sich weiter auf den Kampf gegen die britischen Jagdflieger zu konzentrieren, wählte Hitler eine neue Strategie. Ab dem 4. September sollten die Bomber gezielt britische Städte angreifen. Von nun an stand die Zivilbevölkerung im Visier. Durch die Angriffe, die neben Fabriken eben auch Wohngebiete trafen, sollte die Regierung von Premierminister Winston Churchill doch noch zur Aufgabe bewegt werden. In diesen Monaten starben rund 28.000 britische Zivilisten bei den Bombenangriffen, 32.000 wurden verletzt.

Die nun ausbleibenden Bombardierungen ihrer Stützpunkte verschaffte den britischen Luftstreitkräften eine Atempause. Die nutzen sie, um sich zu erholen und verstärkt den Kampf fortzusetzen.

Göring warf seinen Piloten Feigheit vor

Am 15. September 1940 gelang es der Royal Air Force, rund 100 deutsche Maschinen abzuschießen. An diesem Tag waren alle britischen Fliegerstaffeln im Einsatz. Der Tag war ein weiterer Rückschlag für die Luftwaffe.

Zwei deutsche Bomber über London während der Luftschlacht um England Foto: picture alliance/Photo12
Zwei deutsche Bomber über London während der Luftschlacht um England Foto: picture alliance/Photo12

Bis Ende Oktober fielen in den Luftkämpfen 544 britische Piloten und die königlichen Luftstreitkräfte verloren 1.693 Maschinen. Auf deutscher Seite starben insgesamt rund 2.000 Angehörige der Luftwaffe und 1.791 Flugzeuge mußten als Verluste abgeschrieben werden.

Angesichts der Niederlage tobte Göring und warf den deutschen Jagdfliegern Feigheit vor. Damit versuchte er, nicht zuletzt von seinem eigenen Führungsversagen abzulenken. Neben der Fehleinschätzung der Stärke der britischen Luftwaffe, verfügte Deutschland für einen erfolgreichen strategischen Luftkrieg über zu wenige Bomber und Jagdflugzeuge.

Bombenangriffe auf London stärkten den Durchhaltewillen

Dieser Einschätzung widerspricht jedoch der britische Historiker Antony Beevor. Nach seiner Ansicht sei die deutsche Luftwaffe gut vorbereitet gewesen. Doch Fehler der Führung und das Umschwenken auf London als Hauptangriffsziel haben demnach die Royal Air Force gerettet. Andere Historiker sehen in der Hinwendung der gezielten Bombardierung der Zivilbevölkerung bereits das Eingeständnis der eigenen Niederlage der deutschen Luftwaffe.

Britische Flakbatterie feuert im Londoner Hyde Park auf angreifende deutsche Maschinen Foto: (c) dpa - Bildarchiv
Britische Flakbatterie feuert im Londoner Hyde Park auf angreifende deutsche Maschinen Foto: (c) dpa – Bildarchiv

Trotz der Opfer und zerstörten Häuser rückten die Briten nämlich nicht von ihrer Regierung ab. Vielmehr verstärkten die Angriffe noch den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung. Trotz dieser Erfahrung sollte das britische Bomber Command unter Arthur Harris in der zweiten Kriegshälfte Flächenbombardements auf deutsche Städte befehlen. Bis Kriegsende flogen britische Bomber ihre Angriffe auf den bereits geschlagenen Gegner, töteten gezielt Zivilisten und ließen die Städte in Feuerstürmen versinken. Wie der Sicherheitsdienst der SS in seinen geheimen „Berichten aus dem Reich“ notierte, führten die andauernden Nachtangriffe über längere Zeit zu einer Zermürbung der deutschen Bevölkerung und verstärkten in der zweiten Kriegshälfte die Kriegsmüdigkeit. Kriegsentscheidend oder kriegsverkürzend war das sogenannte morale bombing jedoch nicht.

Im dritten Kriegsjahr 1941 zog die deutsche Führung die Luftflotten, die eigentlich das britische Empire zerschlagen sollten, vom Kriegsschauplatz im Westen ab. Zunächst warteten neue Einsätze auf dem Balkan, die Luftlandeoperation auf Kreta und schließlich der Rußlandfeldzug auf die Flieger. England hatte sich behauptet und blieb während des Zweiten Weltkriegs mit seinen Bomberverbänden eine ständige Bedrohung für das Deutsche Reich.

London brennt nach einem deutschen Luftangriff im September 1940 Foto: picture-alliance / akg-images
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