STANFORD. Menschen, die mit einem Corona-Vakzin geimpft wurden, haben auch zwei Jahre nach der Impfung noch ein erhöhtes Risiko für alle Formen von Netzhautgefäßverschlüssen durch kleine Blutgerinnsel. Die Gesamthäufigkeit war unter Geimpften im Vergleich zu der ungeimpften Vergleichsgruppe nach zwölf Wochen sowie zwei Jahren nach der Impfung signifikant höher, zeigt eine Studie der Stanford University in Zusammenarbeit mit dem Department of General Medicine in Taichung (Taiwan). Die Untersuchung veröffentlichte der renommierte „Nature“-Verlag.
Geimpfte mit den Wirkstoffen von Pfizer/Biontech sowie Moderna haben laut den Ergebnissen zwei Jahre nach der Impfung „ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Netzhautgefäßverschluß“. Konkret liege die Wahrscheinlichkeit 2,2 Mal höher als bei Ungeimpften. Diese Augenerkrankung ist schwierig zu behandeln und führt in der Regel zu einer irreparablen Sehbeeinträchtigung. Dabei kann es bis zu einem akuten, schmerzlosen Sehverlust der Augen kommen.
Deutsche Ärzte wiegeln ab
Die Studienmacher bezogen ihre Daten aus dem TriNeX-Forschungsnetzwerk. Sie erstellten zwei Vergleichsgruppen von je rund 740.000 Geimpften und Ungeimpften, insgesamt fast 1,5 Millionen Personen aus den USA. Personen mit früherer Covid-19-Diagnose und Netzhautgefäßverschlüssen bis zu sechs Monate vor Indexierung im Datensatz schlossen die Forscher für die Untersuchung aus.
Frühere Untersuchen kamen zu bisher gegenteiligen Ergebnissen. Es gebe keinen Hinweis auf Augenschädigungen durch eine Corona-Impfung, teilte der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands nach Befragung von 50 Augenkliniken im März mit: „Eine Umfrage unter deutschen Augenkliniken ergab keine Hinweise auf eine auffällige Häufung von Gefäßverschlüssen in der Netzhaut des Auges nach einer SARS COV2-Impfung.“ Auch die große Gutenberg-Gesundheitsstudie, eine große lokale Gesundheitsstudie mit 15.000 Teilnehmern, sowie eine japanische Untersuchung legen laut dem Berufsverband keine Augenschäden durch die Corona-Impfung nahe. (ca)