BERLIN. Deutschlands Auszubildende haben ein Deutschproblem. Das legt die aktuelle Ausbildungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) nahe. Demnach beklagen fast 50 Prozent der Betriebe mangelnde Sprachfähigkeiten bei Bewerbern – sowohl mündlich als auch schriftlich. Besonders betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen.
„Eine Herausforderung sind weiterhin die Schwächen vieler Bewerber bei entscheidenden Kompetenzen“, sagte DIHK-Vizehauptgeschäftsführer Achim Dercks der Bild-Zeitung. Die Unternehmen müßten sich darauf verlassen können, daß Auszubildende die nötigen Grundlagen mitbrächten. Dazu gehörten Sprachbeherrschung, Rechenfertigkeiten und ein angemessenes Auftreten.
Viele Ausbildungsplätze ohne Bewerber
Die Umfrage zeigt: Es fehlt nicht nur an qualifiziertem Nachwuchs – oft fehlen Bewerber ganz. Viele Schulabgänger wählen statt einer Lehre ein Studium. Gleichzeitig sinkt die Zahl der jungen Menschen insgesamt. Die Folge: zahlreiche unbesetzte Ausbildungsplätze.
Laut Dercks ist die Bewerberlage für viele Betriebe ein „Kernproblem“. Besonders kleinere Unternehmen erhielten häufig überhaupt keine Bewerbungen. Selbst bei eingehenden Bewerbungen seien Defizite bei grundlegenden Kompetenzen keine Ausnahme.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die DIHK ähnliche Tendenzen festgestellt. So konnten in Mecklenburg-Vorpommern 43 Prozent der Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen. In 62 Prozent der Fälle war unzureichende Qualifikation der Grund – nicht etwa mangelndes Interesse.
Die DIHK befragt jährlich Tausende Betriebe aus allen Regionen und Branchen. Die Ergebnisse gelten als verläßlicher Indikator für die Lage am Ausbildungsmarkt. (sv)