BAMBERG. Politiker und Arbeitnehmervertreter aus Franken haben sich mit einem Hilferuf an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gewandt. „Gerade das Thema Mobilität und Klimawandel stellen insbesondere die Region Bamberg durch die hohe Dichte an Automobilzulieferern vor große Herausforderungen“, heißt es laut Bayerischem Rundfunk in einem Brief an Altmaier. „Wir bitten Sie als Bundeswirtschaftsminister um Unterstützung für die gesamte Region.“
Unter den Unterzeichnern befindet sich demnach ein nicht näher genanntes Bundestagsmitglied, Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sowie die lokalen Betriebsratsvorsitzenden von Bosch, Michelin und Schaeffler. Dem Bericht zufolge arbeiten in der unterfränkischen Stadt Schweinfurt mehr als 22.000 Personen in der Automobilbranche, in der Region Bamberg seien es rund 20.000.
Mehrere Unternehmen hatten in den vergangenen Wochen angekündigt, Werke zu schließen, Stellen zu streichen oder Kurzarbeit einzuführen. Das Michelin-Werk in Hallstadt bei Bamberg soll Ende Januar 2021 geschlossen werden, wodurch rund 860 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren würden.
„Entwicklung hin zu CO2-neutraler Mobilität erfordert hohe Investitionen“
Der Autozulieferer Brose teilte mit, bis Ende 2022 deutschlandweit 2.000 Stellen abzubauen, wovon laut der Nachrichtenagentur dpa vor allem Franken betroffen wäre. Bosch dehnte seine Kurzarbeit in Schweinfurt aus und Schaeffler mit Sitz in Herzogenaurach konnte im dritten Quartal 2019 seinen Abwärtstrend mit der Verringerung von Arbeitszeiten stoppen. Zudem plant das Unternehmen einen freiwilligen Personalabbau in Höhe von 1.300 Stellen.
Der Antriebs- und Fahrwerkspezialist ZF plant, mit weniger Schichten und Arbeitsstunden pro Woche sowie dem Abbau von Zeitguthaben eine Krise abzuwenden. Davon betroffen seien fast 2.000 Mitarbeiter in Nürnberg, Bayreuth, Aschaffenburg und Schweinfurt, hieß es in einer Mitteilung.
Auch die Autohersteller Audi und Daimler kündigten einen tausendfachen Stellenabbau an. Daimler gab als Grund an: „Die Entwicklung hin zu CO2-neutraler Mobilität erfordert hohe Investitionen.“ Dafür müßten Personalkosten abgebaut werden. (ls)