BERLIN. Einer der wichtigsten Architekten des geplanten Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) war offenbar ein Hochstapler. Laut einem Bericht des Magazins Stern war der 52jährige Planer der funktionsunfähigen Entrauchungsanlage kein Ingenieur, sondern hatte nur einen Abschluß als technischer Zeichner.
Die Entrauchungsanlage ist einer der Hauptgründe für den immer weiteren Verzug bei den Bauarbeiten. Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte den Planer bereits im Mai entlassen. Gegenüber dem Magazin bestritt der Mann, ein Hochstapler zu sein. Er habe sich nie als Architekt ausgegeben.
Korruption, Pannen, Mißwirtschaft
Unterdessen wurde bekannt, daß die Polizei durch Zufall in mehreren Müllcontainern Geheimunterlagen und Grundrisse des Flughafens gefunden hat, die dort offenbar von einem Architektenbüro entsorgt wurden. Die Flughafengesellschaft kündigte an, Strafanzeige zu erstellen.
Bereits im Mai hatten sich die Betreiber wegen Korruptionsvorwürfen vom leitenden Technik-Chef des Flughafens getrennt. Seit 2002 stiegen die Kosten für das Projekt von kalkulierten 1,7 Milliarden Euro auf nun 5,1 Milliarden Euro. Experten gehen jedoch von bis zu sieben Milliarden Euro Baukosten aus. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates beim BER ist, lehnt einen Rücktritt ab. (ho)