BERLIN. Die Bundeswehr hat seit Monaten kaum noch direkte Informationen aus dem US-Verteidigungsministerium erhalten und sieht die militärische Abstimmung mit Washington ernsthaft beeinträchtigt.
Generalleutnant Christian Freuding berichtete dem US-Magazin The Atlantic, daß frühere Kontakte zu amerikanischen Verteidigungsbeamten „Tag und Nacht“ möglich gewesen seien, inzwischen jedoch „abgebrochen, wirklich abgebrochen“ seien.
Selbst der überraschende Stopp amerikanischer Waffenlieferungen an Kiew im Sommer sei in Berlin ohne Vorwarnung eingetroffen. Freuding sprach von einer Lage, „in der ein Feind an die Tür klopft und zugleich ein guter Freund verloren geht“. Das Verteidigungsministerium in Berlin relativierte die Aussagen indes.
Pentagon lobt Deutschlands Aufrüstung
Das Zitat beziehe sich auf die Phase nach Trumps Amtsantritt und auf Freudings frühere Tätigkeit als Ukrainekoordinator. Damals habe er Schwierigkeiten gehabt, „alte Ansprechpartner“ zu erreichen. Die bilateralen Beziehungen seien weiterhin „gut und vertrauensvoll“.
Die Veröffentlichung erfolgt zu einem Zeitpunkt wachsender Unsicherheit über Washingtons Kurs. US-Außenminister Marco Rubio sagte kurzfristig seine Teilnahme am Nato-Außenministertreffen in Brüssel ab. Parallel verhandelt ein US-Sondergesandter in Moskau über mögliche Schritte zur Beendigung des Ukrainekrieges. Ein bekannt gewordener Entwurf eines 28-Punkte-Plans (die JF berichtete) enthält Passagen, die auf eine eingeschränkte Nato-„Expansion“ und eine vermittelnde Rolle der USA hindeuten.
Gleichzeitig setzte Washington einen anders klingenden Akzent: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth lobte beim Reagan National Defense Forum die steigenden deutschen Verteidigungsausgaben und stellte „besondere Gunst“ für Verbündete in Aussicht, die ihre Anstrengungen ausweiten. Unter Trumps Druck hatte die Nato beschlossen, die Verteidigungsausgaben bis 2035 auf fünf Prozent des BIP zu erhöhen. (rr)





