BERLIN. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht hat ihre Zweifel am Nutzen von Demonstrationen gegen die AfD geäußert. „Die AfD ist nicht deshalb so stark, weil es plötzlich so viele Wähler mit rechtsradikaler Gesinnung gibt“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. „Die AfD ist so stark, weil die Politik in Berlin so katastrophal ist.“
Am vergangenen Wochenende hatten im gesamten Bundesgebiet Menschen gegen die AfD und ihre vermeintlichen Pläne zur Ausweisung deutscher Staatsbürger demonstriert. Laut Polizeiangaben sollen 900.000 Personen gegen die Oppositionspartei auf die Straße gegangen sein. Dem Protest schlossen sich Politiker unterschiedlicher Couleur an. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte die Demonstranten für ihren Einsatz für die Demokratie.
Wagenknecht: Ampel verantwortlich für AfD-Erfolg
„Die Demonstrationen zeigen, daß viele Menschen sich Sorgen machen, wenn eine Partei, die Rechtsextremisten und Nazis in ihren Reihen hat, immer stärker wird“, sagte Wagenknecht. Allerdings dürfe dabei nicht vergessen werden, wer für die guten Umfrageergebnisse der AfD verantwortlich sei:
„Und verantwortlich ist die Bundesregierung, die mit ihrer Unfähigkeit, Abgehobenheit und Klientelpolitik die Menschen zu Recht empört“, meinte Wagenknecht. „Wenn jetzt Ampel-Politiker vorn in den Demonstrationen mitlaufen, ist das pure Scheinheiligkeit und Heuchelei, denn im Grunde demonstrieren sie damit gegen sich selbst, gegen die Früchte ihrer Politik.“ (sv)