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Neubesetzung: Neue Grünen-Chefin Brantner: Joker in Habecks Poker

Neubesetzung: Neue Grünen-Chefin Brantner: Joker in Habecks Poker

Neubesetzung: Neue Grünen-Chefin Brantner: Joker in Habecks Poker

Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, gibt auf einer Pressekonferenz ihre Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt. Foto: picture alliance/dpa, Anna Ross
Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, gibt auf einer Pressekonferenz ihre Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt. Foto: picture alliance/dpa, Anna Ross
Kommende Kraft: Forsche Strippenzieherin Franziska Brantner, Foto: picture alliance/dpa, Anna Ross
Neubesetzung
 

Neue Grünen-Chefin Brantner: Joker in Habecks Poker

Mit der künftigen Parteivorsitzenden Franziska Brantner ist Robert Habeck ein innerparteilicher Coup gelungen. Wer ist die Frau, die ihm binnen eines Jahres den Weg ins Kanzleramt ebnen soll?
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Cato, Weidel, Exklusiv

Seine Parlamentarische Staatssekretärin ist sie schon; seine Wahlkampfmanagerin sollte sie eigentlich werden; als seine Wunschkandidatin für den Bundesvorsitz der Grünen tritt sie jetzt an: nach dem spektakulären Rücktritt der Parteispitze ist Franziska Brantner Robert Habecks Joker im Poker um die erhoffte Laufzeitverlängerung als Minister an den Schalthebeln der Transformationsmacht.

Kaum nominiert, hebt Brantner schon emsig Auffangstellungen für die Zeit nach der absehbaren Niederlage der Ampel aus. Schwarz-grün ist die Zukunft, die Habeck sich ausmalt, und seine Vertraute liefert ab jetzt die unüberhörbaren Lobgesänge auf sie. Sie wäscht ihren Chef in Unschuld an der Misere der Partei und preist die Vorzüge grüner Bündnisse mit der CDU in den Ländern, die gezeigt hätten, was man alles „gemeinsam erreichen“ könne. Die Regierungsprogramme schreiben in solchen Allianzen bekanntlich die Grünen, keineswegs nur in Brantners Heimat Baden-Württemberg.

Brantner: Heimliche Ressortchefin und inoffizielle Ministerin

Kommt es tatsächlich auch im Bund dazu, wird sie fleißig mitschreiben. Im „Klimaschutz“- und Wirtschaftsministerium des Kinderbuchautors, das mit Lobbyisten, Klientelfunktionären und ideologischen Kostgängern aufgebläht ist wie kaum ein anderes, gilt sie als forsche Strippenzieherin und Verhandlerin. „Heimliche Ressortchefin“ oder „inoffizielle Handelsministerin“  titulieren sie die Ampel-Astrologen – sehr zum Unmut der Fachbeamten, die von Parlamentarischen Staatssekretären statt Einmischung ins Geschäft eher stillvergnügten Privilegienverzehr erwarten.

Das Polit-Paralleluniversum hat die fremdsprachengewandte 45jährige aus dem südbadischen Lörrach, das Anfang 2023 wochenlang bundesweit Schlagzeilen machte, zwar nie verlassen, aber immerhin international ausgekostet. Die Eintrittskarte löste sie, wie so viele, mit dem Eintritt in die Grüne Jugend. Abitur im erzgrünen Freiburg, dann mit der Heinrich-Böll-Stiftung nach Tel Aviv und Washington, Politikstudium in Paris und New York, allerlei Posten bei Uno- und EU-Gremien, Promotion über ein UN-Thema – die meisten bringen weniger mit, um schon mit dreißig einen Sitz im Europaparlament zu ergattern.

Daß Brantner mit dem störrischen und mittlerweile ausgetretenen Tübinger OB Boris Palmer liiert war und mit ihm eine Tochter hat, stand ihrem Aufstieg ebenfalls nicht im Wege. Nach vier Jahren Straßburg und Brüssel übernahm sie 2013 das Bundestagsmandat in der Grünen-Hochburg Heidelberg, das sie 2021 auch direkt gewann.

Grüne „Realo“-Camouflage gegen den Ideologieverdacht

Geht es um die eigene Person, bevorzugt Franziska Brantner allerdings das ganz kleine Karo. Er möge sie doch bitte schön mit dem Doktortitel anreden, pflaumte sie jüngst einen fragestellenden Oppositionsabgeordneten an. Während einer anderen Regierungsbefragung wiederum ließ sie wissen, man müsse nicht einmal des Lesens mächtig sein, um Abgeordneter im Deutschen Bundestag zu werden.

Da wird der „Ideologieverdacht“, den sie so gerne bei jenen zerstreuen möchte, welche die Grünen wegen eben diesem nicht wählen wollen, denn doch zur Gewißheit. An „Klima“, „Vielfalt“ und totale „Gleichstellung“ glauben in der Partei eben alle – da hilft auch keine „Realo“-Camouflage, für die sie, als neue Parteichefin, neben dem linken Felix Banaszak, ab dem Parteitag am 15. November sorgen soll.

JF 42/24 

Kommende Kraft: Forsche Strippenzieherin Franziska Brantner, Foto: picture alliance/dpa, Anna Ross
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