BONN. Der Polizeichef von Bonn, Frank Hoever, hat sich kritisch über die Entwicklung der Messerkriminalität geäußert. Obwohl die Zahl von Gewalttaten mit Messern in der Stadt im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken sei, habe sich die Behörde „zu noch mehr Präsenz und Kontrollen an Brennpunkten entschlossen“, sagte Hoever. Dazu zählten vor allem sozial schwache Gegenden, „in der viele Menschen einen Migrationshintergrund haben“, sagte der Behördenleiter der Welt.
Die Gewalttäter, die Angriffe mit Messern begingen, seien meistens „jung und männlich“. 40 Prozent von ihnen hätten keine deutsche Staatsbürgerschaft. Dabei sei allerdings zu bedenken, daß nicht aufgeführt werde, wie groß der Anteil an Doppelstaatlern unter den anderen 60 Prozent sei. „Menschen anderer Kulturen haben ein anderes Verhältnis zu Messern“, betonte Hoever.
Bei vielen Taten gehe es um „übersteigerte Männlichkeit“ und „Machtgehabe“. Hoever weiter: „Da wollen sich junge Männer in der Gruppe profilieren und machen auf ‘dicke Hose’. Wenn es dann zu Beleidigungen kommt, passieren Dinge, die nicht mehr steuerbar sind“, betonte der Polizeichef.
Beim Tragen von Messern drohen 250 Euro Strafe
Im August stellte die Behörde zwölf Männern ein Waffentrageverbot aus. Sie dürfen demnach für drei Jahre keine Messer, Schraubenzieher, Hämmer oder Baseballschläger in der Öffentlichkeit mit sich führen, berichtete der WDR. Bei Zuwiderhandlung droht ihnen eine Geldstrafe von 250 Euro. Alle von der Maßnahme betroffenen Personen sind Intensivtäter.
Anders als andere Städte in Nordrhein-Westfalen möchte Hoever allerdings nicht hauptsächlich auf solche Maßnahmen setzen. Die Bonner Polizei plane eine Mischung aus „präventivem und repressivem Vorgehen“. (lb)