BERLIN. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat einen Twitter-Beitrag des Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel (Grüne) zum schweren Autounfall in Thüringen am Samstag verurteilt. „Sie instrumentalisieren jetzt nicht wirklich diesen grauenhaften Verkehrsunfall?“, schrieb die DPolG Hamburg.
Sie instrumentalisieren jetzt nicht wirklich diesen grauenhaften Verkehrsunfall?
— DPolG Hamburg (@DPolGHH) April 2, 2023
Striegel, der im Landtag Sachsen-Anhalt Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion ist, hatte am Sonntag auf das Geschehen auf der Bundesstraße in Bad Langensalza reagiert. „Sieben Tote und hunderte Menschen traumatisiert“, zeigte er sich vermeintlich bestürzt. „Und wir nehmen dies als Begleiterscheinung von Automobilität einfach so hin. Ich will das nicht mehr. Ich will sichere Straßen und Wege für uns alle.“
Striegel beging selbst einmal Unfallflucht
Zudem verwies er auf die Autorin Katja Diehl. Sie hatte zuletzt mit der Aussage „Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim“ auf sich aufmerksam gemacht. Später erklärte sie, der Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Sie habe anregen wollen, „daß wir unsere Träume und Ziele kritisch hinterfragen. Erster Job, erstes Auto, erstes Eigenheim – das sind ja Wege, die Menschen anstreben im Sinne von Erfolg“.
Besonders pikant: Striegel war selbst schon einmal in einen Unfall verwickelt. Damals nahm er einem jungen Mann beim Auffahren auf die Autobahn die Vorfahrt, woraufhin sich dessen Wagen bei einem Überholmanöver überschlug. Der 28jährige erlitt schwere Verletzungen, der Grünen-Politiker machte sich indes aus dem Staub.
Polizeigewerkschaft: Wir nehmen es nicht einfach so hin
Das Amtsgericht Bernburg verurteilte ihn deshalb 2017 zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.600 Euro. Zudem verlor Striegel für einen halben Monat seinen Führerschein. Seine Tat ließ er in seinem Tweet unerwähnt.
— Argo Nerd (@argonerd) April 2, 2023
Die DPolG konterte Striegels Beitrag neben ihrem Vorwurf zusätzlich mit einer Statistik zu Verkehrstoten. Sie würden solche Vorfälle nicht wie von ihm behauptet „einfach so hinnehmen“. In den vergangenen Jahren sei bereits viel unternommen worden, um Unfälle zu verhindern. (zit)