MÜNCHEN. Innerhalb kürzester Zeit ist Angela Merkel zum dritten Mal mit einem hohen Orden ausgezeichnet worden. Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Markus Söder verlieh ihr gestern Abend den bayerischen Verdienstorden.
Zuvor hatten bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dem sie einst zum Amt des Staatsoberhaupts verholfen hatte, und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die höchsten ihnen zur Verfügung stehenden Orden an Merkel überreicht.
„Merkel hat durch schwere Krisen geführt“
Söder sagte bei der Zeremonie in München, der Preis sei als Respekt vor einer „großen Lebensleistung“ zu verstehen. Merkel habe durch „schwere Krisen geführt, Krisen, die nicht absehbar in der Dimension tief unser Land erschüttert haben“. Es gehe ihm „einfach darum, danke zu sagen“.
Die damalige Kanzlerin hatte 2015 die bis heute andauernde Migrationskrise ausgelöst, indem sie Millionen Ausländer ins Land holte und sich weigerte, die Grenzen Deutschlands zu schützen. Sie hat den Atomausstieg und die Energiewende beschlossen sowie die Abhängigkeit von Rußland herbeigeführt. Während der Corona-Zeit gehörte sie mit Söder zu den schärfsten Verfechtern von Grundrechtseinschränkungen. In keinem anderen Land Europas waren Schulen so lange geschlossen und das öffentliche Leben so lange heruntergefahren wie in Deutschland.
Merkels „Mut“ bei Atomausstieg und Migrationskrise
Bei der Ordensverleihung sagte Söder, Merkel habe in ihrer Amtszeit bewiesen, daß sie „den Mut und den Kompaß hatte, schwere Entscheidungen zu treffen“. Das gelte für die Finanzkrise ebenso wie für den Ausstieg aus der Kernkraft oder später bei der Migrationskrise. „Und mag nicht alles 100 Prozent perfekt sein, manche Entscheidungen sind auch mit 60 zu 40 oder 51 zu 49 Prozent zu entscheiden.“
Gerade Bayern habe während der Corona-Pandemie von Merkels Regierungszeit profitiert: Die Altkanzlerin sei in dem Freistaat immer im Einsatz gewesen und habe geholfen, Menschenleben zu retten. Söder bedankte sich auch für die persönlichen Ratschläge, die Merkel ihm in dieser Zeit gegeben habe.
Ordensvergabe ist stark begrenzt
Merkel dankte Söder ebenso herzlich: „Es ist mir eine große Ehre und ja, vielleicht auch nicht in die Wiege gelegt gewesen, daß Sie oder daß du mir heute, lieber Markus Söder, den bayerischen Verdienstorden in diesem feierlichen Rahmen verleihst.“
Der bayerische Verdienstorden wird seit 1957 „als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk“ verliehen. Die Zahl der lebenden Ordensträger ist auf 2.000 begrenzt. (fh)