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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Auszeichnung für Ex-Kanzlerin: Schwarz-Rot-Gold für Angela Merkel

Auszeichnung für Ex-Kanzlerin: Schwarz-Rot-Gold für Angela Merkel

Auszeichnung für Ex-Kanzlerin: Schwarz-Rot-Gold für Angela Merkel

Fremdelt sie schon wieder mit der Farbkombination? Ex-Kanzlerin Angela Merkel schaut skeptisch auf den frisch verliehenen Orden.
Fremdelt sie schon wieder mit der Farbkombination? Ex-Kanzlerin Angela Merkel schaut skeptisch auf den frisch verliehenen Orden.
Fremdelt sie schon wieder mit der Farbkombination? Ex-Kanzlerin Angela Merkel schaut skeptisch auf den frisch verliehenen Orden Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Auszeichnung für Ex-Kanzlerin
 

Schwarz-Rot-Gold für Angela Merkel

Wenn die Laudatio derartig dünn ausfällt wie bei der Ordensverleihung für Ex-Kanzlerin Merkel, dann sagt das viel aus. Was hätte es auch zu loben gegeben? Das Verhältnis der Politikerin zu nationalen Symbolen wohl nicht. Ein Kommentar von Sandro Serafin.
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Eigentlich hätte Angela Merkel das Band mit dem „Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung“, das der Bundespräsident ihr am Montagabend überreichte, direkt von sich weisen müssen. „Das Band des Ordens ist rot mit gold-schwarz-goldenem Saum“, heißt es im Statut des „Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. So auch das Stück Stoff, das Merkel erhielt.

Schwarz-Rot-Gold: Erinnern sie sich noch? An den 22. September 2013? Als am Abend eines großen CDU-Sieges bei der Bundestagswahl Hermann Gröhe auf der Bühne gerade anfangen wollte, mit einer deutschen Fahne zu wedeln, ließ Merkel keine Sekunde verstreichen und riß ihrem Paladin das schwarz-rot-goldene Teil direkt aus der Hand, um es von der Bühne zu verbannen. Ihr Gesichtsausdruck? Regelrecht angewidert, mindestens empört!

Es war einer der wenigen wohl unkontrollierten, spontanen Momente der Kanzlerin. Einer dieser Momente, in dem etwas aus ihrem wahren Inneren zum Vorschein zu kommen schien, das sie sonst vor den Bürgern sorgsam versteckt hielt. „Ich wußte mit Deutschland noch nie etwas anzufangen“, hat unser derzeitiger Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) einmal ganz offen verlautbaren lassen. Spätestens seit dem 22. September 2013 machte auch Merkel diesen Eindruck.

Orden für Merkel ist eine Farce

Sie unterstrich ihn im September 2015, als sie Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik mit dem Satz abkanzelte, wenn „wir“ jetzt anfingen, uns für ein „freundliches Gesicht“ entschuldigen zu müssen – „dann ist das nicht mein Land“. Merkels distanziertes Verhältnis zu Deutschland ist der eigentliche Grund, warum die Verleihung des für Bundesbürger höchsten deutschen (!) Ordens an sie eine Farce ist. Daß dieser Grund in der durchaus kritischen Berichterstattung der letzten Tage über die Ehrung unter den Tisch fällt, sagt viel über unser (Deutsch-?)Land aus.

Doch selbst dem, der von diesem Aspekt absieht, muß sich die Frage stellen, was nun die Kanzlerschaft Merkels so besonders gemacht haben soll, daß sie den Orden verdient. Bei Adenauer und Kohl – den einzigen bisher Geehrten – springen sofort Schlagwörter in den Sinn: Westbindung, Souveränität, Einheit, EU. Man kann von diesen Weichenstellungen halten, was man will. Auch sie waren zeitgenössischer Kritik ausgesetzt. Aber im allgemeinen Gedächtnis konnten sie zu positiven „Erinnerungsorten“ werden, die von der Geschichte jedenfalls teilweise bestätigt worden sind.

Bei Merkel fallen positive, von ihren Überzeugungen getragene politische Entscheidungen nicht ein. Stattdessen richtete sie sich stets nach dem Wind. Und kaum hatte sie abgedankt, flog uns ihr Vermächtnis auch schon auf allen Ebenen um die Ohren. Der Historiker Andreas Rödder formulierte dieser Tage: „Vor unseren Augen implodiert die ‘Ära Merkel‘“ – und zwar so spektakulär, daß sich selbst unter denen, die sie während ihrer Amtszeit bisweilen vergötterten, plötzlich kritische Töne Raum verschaffen.

Wenigstens greift sie nicht in die Kasse

Die Rußlandpolitik: im Krieg geendet; die Energiepolitik: vom Bürger teuer bezahlt; die Corona-Politik: mit nachhaltigen Schäden besonders verbittert exekutiert; und die Migrationsentscheidung von 2015: in der unwiderruflichen Veränderung des Landes hin zu einem Siedlungsgebiet aller Welt aufgegangen. Hinzu kommt, daß Merkel mit ihrem einschläfernden Politikstil wesentlich dazu beigetragen hat, daß die demokratische Kultur in Deutschland nur noch als kaputt bezeichnet werden kann.

Auch der Bundespräsident konnte in seiner Laudatio am Montag keine greifbaren Errungenschaften Merkels überzeugend benennen und verlegte sich stattdessen darauf, in Allgemeinplätzen angeblich besondere Fähigkeiten der Kanzlerin (u.a. die „Kunst des Verhandelns“) ins Feld zu führen. Es spricht Bände, daß sich vor allem der erste Teil seiner Rede um Irrelevantes drehte: Merkels „selbstbestimmter“ Abschied aus der Politik, ihr Geschlecht, ihre ostdeutsche Herkunft und ihre außergewöhnlich lange Amtszeit.

Auch in der Merkel wohlgesonnenen Berichterstattung waren dieser Tage keine besseren Argumente zu finden. Nikolaus Blome führte in seiner Spiegel-Kolumne für die Ex-Kanzlerin noch ins Feld, die Bürger hätten bei ihr, der Skandalfreien, immer sicher sein können, „daß sie nicht in die Kasse langt“. Die Ansprüche in Deutschland sind wirklich ins Bodenlose gesunken. Insofern paßt die Ordensverleihung an Angela Merkel als Symbol dann doch ziemlich gut in unsere Zeit.

Fremdelt sie schon wieder mit der Farbkombination? Ex-Kanzlerin Angela Merkel schaut skeptisch auf den frisch verliehenen Orden Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
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