LÜTZERATH. Nach einer Demonstration und einem Konzert im nordrhein-westfälischen Lützerath (NRW) haben Teilnehmer Polizisten und Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen. Zudem verübten die Linksextremisten laut Aachener Polizei Sachbeschädigungen und Eigentumsdelikte. Die Gewalt sei ohne erkennbaren Grund ausgebrochen. Nur ein Täter wurde festgenommen.
In den kommenden Tagen wird das Dorf, aus dem die ursprünglichen Bewohner vor Jahren umgesiedelt wurden, geräumt. Es soll dem Braunkohletagebau Garzweiler weichen. Selbsternannte linke Klimaschützer halten es seit Wochen besetzt. Inzwischen sollen es 700 sein. Sie haben Barrikaden errichtet und sogar Gasflaschen einbetoniert.
Zu der Protestaktion gestern waren Vertreter von Organisationen wie „Fridays for Future“, „Ende Gelände“ und der extremen „Interventionistischen Linken“ angereist. Auch Luisa Neubauer war vor Ort. Zu den Gewaltexzessen verlor die durch viel Medienpräsenz bekannte Aktivistin aus dem Reemtsma-Clan bisher kein Wort.
Stattdessen glorifizierte das 26jährige Grünen-Mitglied den Protest: „Man merkt, daß anscheinend unterschätzt wurde, welche Kraft in diesem Ort steckt“, sagte sie in Lützerath vor Journalisten. „Hier zeigt eine Gesellschaft, daß sie versteht: Es geht um alles. Das Dorf hier ist überlaufen von Menschen, die aus der ganzen Republik angereist sind.“ Laut Polizei nahmen allerdings lediglich 2000 Prostierer an der Veranstaltung teil.
Lützerath: Grüne Ministerin befürwortet Räumung
Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne), die das Abbaggern des Ortes befürwortet, verurteilte dagegen die Gewalt: „Wer Einsatzkräfte bedroht oder gar verletzt, überschreitet eine Linie“, sagte sie. Gewalt sei immer die schlechteste aller Lösungen. „Deshalb bitte ich alle Beteiligten in und um Lützerath, sich friedlich zu verhalten und nicht an der Eskalationsschraube zu drehen.“
In Kriegsrhetorik hatte das linke Bündnis „Lützerath unräumbar“ zuvor angekündigt, die geplante Räumung wochenlang verzögern zu wollen. „Wir hoffen, daß wir Lützerath sechs Wochen lang halten können.“ Geplant seien unter anderem Sitzblockaden sowie die Besetzung von Baumhäusern und Hütten. Daß es bei der Räumung auch zu gewalttätigen Angriffen auf Polizisten und Ausschreitungen kommen wird, ist seit gestern wahrscheinlicher geworden. (fh)