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Einwanderung nach Europa: Migrationsexperte zu Asylpolitik: „Für Fachkräfte sind wir zu unattraktiv“

Einwanderung nach Europa: Migrationsexperte zu Asylpolitik: „Für Fachkräfte sind wir zu unattraktiv“

Einwanderung nach Europa: Migrationsexperte zu Asylpolitik: „Für Fachkräfte sind wir zu unattraktiv“

Illegale Einwanderer schauen über die Reeling eines Bootes vor der italienischen Küste: Migrationsexperte stellt Asylpolitik vernichtendes Zeugnis aus Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Ximena Borrazas
Einwanderung nach Europa
 

Migrationsexperte zu Asylpolitik: „Für Fachkräfte sind wir zu unattraktiv“

Der Soziologe und Migrationsforscher Ruud Koopmans attackiert die Asylpolitik. „Der größte Anreiz ist das europäische Asylregime.“ Echte Fachkräfte lockt man damit nämlich nicht an.
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BERLIN. Der Soziologe und Migrationsforscher Ruud Koopmans hat der Asylpolitik Europas ein katastrophales Zeugnis ausgestellt. „Der größte Anreiz ist das europäische Asylregime“, sagte der Professor an der Berliner Humboldt-Universität im Gespräch mit der Bild-Zeitung. „Die Menschen wissen genau: Wenn sie es bis zur EU-Grenze schaffen und behaupten, daß sie Asyl beantragen wollen, dann bleiben sie mit großer Wahrscheinlichkeit in Europa.“

Im Zentrum der Begehrlichkeiten sieht Koopmans den deutschen Sozialstaat. „Jede Erhöhung der Sozialleistungen und jede Absenkung der Anforderungen für den Erhalt von Sozialleistungen macht Deutschland attraktiver für bestimmte Zuwanderergruppen. Vor allem für solche, die schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.“ Echte Fachkräfte werde das nicht anziehen.

Anziehungskraft für die Falschen

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„Für Fachkräfte sind wir deutlich zu unattraktiv“, betonte Koopmans weiter. „Das hat mit hohen bürokratischen Hürden zu tun. Und damit, daß hochgebildete Fachkräfte aller Welt der englischen Sprache mächtig sind, nicht der deutschen.“ Leistungen wie das Bürgergeld hätten dagegen „eine Anziehungskraft auf genau diejenigen, die wir eigentlich nicht so gut brauchen“.

Wer hierher komme, wolle zwar in der Regel schon arbeiten. „Aber sie machen sich unrealistische Vorstellungen, wissen oft nicht, daß es eine gewisse Qualifikation benötigt. Doch sie wissen wohl, daß man – sogar wenn man keinen Job findet – eine soziale Absicherung erhält; man ein Einkommen erhält, das für syrische oder afghanische Verhältnisse sehr hoch ist.“

Nur Minderheit der Asylbewerber habe Job

Eine Absicherung, die mit der Kinderzahl steigt. „Als Familie mit vielen Kindern bekommt man mit vielen Zulagen und Kindergeld ein Einkommen dazu, das man mit ungelernter Arbeit kaum verdienen kann. Dann haben wir eine Sozialfalle: Indem es für viele Menschen, die von Sozialleistung abhängig sind, kaum ökonomisch sinnvoll ist, Arbeit aufzunehmen.“

Das führe zu katastrophalen Verhältnissen. „Von denen, die seit 2015 zu uns kamen, haben bisher ein Drittel einen Job, von dem sie sich selbst und ihre Familie unterhalten können.“ Vor zwei Monaten präsentierte Koopmans mit „Die Asyl-Lotterie“ ein Buch über die europäische Migrationspolitik. (JF)

Illegale Einwanderer schauen über die Reeling eines Bootes vor der italienischen Küste: Migrationsexperte stellt Asylpolitik vernichtendes Zeugnis aus Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Ximena Borrazas
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