BERLIN. Für 3.800 Euro netto müssen Berufstätige hart arbeiten. Eine fünfköpfige Familie, die bisher von Hartz IV lebt, erhält so viel ab Januar fürs Nichtstun. Inzwischen ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen überzeugt, daß das neue Bürgergeld Sozialhilfe-Empfänger besser stellt als Berufstätige mit geringem Einkommen.
54 Prozent sagen dies laut dem aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer, das Forsa durchgeführt hat. Nur etwas mehr als ein Drittel, 38 Prozent, glaubt das nicht. Lediglich die Wähler von SPD und Grünen denken jeweils mehrheitlich, daß Arbeitslose durch das künftige Bürgergeld nicht mehr bekommen werden als Beschäftigte mit niedrigen Gehältern.
Bürgergeld: Großer Ost-West-Unterschied
Vor allem in den östlichen Ländern ist die Überzeugung mit 69 Prozent groß, daß sich Arbeit durch den Hartz IV-Nachfolger nicht mehr lohnt. In der alten Bundesrepublik glaubt das zwar auch eine Mehrheit, sie ist mit 52 Prozent allerdings deutlich kleiner.
Insgesamt ist sich eine Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) auch sicher, es gebe Menschen, die Arbeitslosengeld beziehen, obwohl sie arbeiten könnten. 42 Prozent halten das für ausgeschlossen. SPD- und Grünen-Wähler sind auch hier mehrheitlich der Meinung, solche Fälle gebe es nicht.
Insgesamt erfreut sich das Bürgergeld keiner großen Beliebtheit. Nur 40 Prozent halten die Abschaffung von Hartz IV für ein wichtiges Vorhaben. 58 Prozent sind anderer Meinung. Selbst unter den SPD-Anhängern hält nur eine knappe Mehrheit von 55 Prozent die Abschaffung von Hartz IV für wichtig, 43 Prozent nicht.
Die Bundesagentur für Arbeit hat kürzlich bekannt gegeben, 40 Prozent der Bürgergeld-Bezieher werden Ausländer sein, obwohl sie nur 14 Prozent der Bevölkerung stellen. (fh)