POTSDAM. Der Brandenburger Landtagsabgeordnete Philip Zeschmann ist in die Landtagsfraktion der AfD gewechselt. Zuvor war er Mitglied der Fraktion der Freien Wähler. Auf diese Weise wächst die AfD-Fraktion auf 24 Mitglieder an, bleibt jedoch hinter der SPD die zweitstärkste Kraft im Landtag in Potsdam.
Bereits am Montag kündigte der 56järige den Austritt aus der Landtagsfraktion und dem Landesverband der Freien Wähler an. Das begründete er mit persönlichen Auseinandersetzungen mit dem Fraktionsvorsitzenden Péter Vida. Am Dienstag nahm die AfD-Fraktion ihn einstimmig auf.
Im kommenden Jahr finden in Brandenburg Landtagswahlen statt, Umfragen sehen die AfD mit 32 Prozent als stärkste Kraft. Die Freien Wähler hingegen liegen bei sechs Prozent, nicht genug damit Zeschmann wieder in den Landtag einziehen kann.
Zeschmann ist Integrationspreisträger
Bereits seit 1987 engagiert sich Zeschmann politisch. Damals trat er der SPD in Rheinland-Pfalz bei und blieb bis Ende 2011 Mitglied. Seit 2013 bekleidete er verschiedene Ämter für diverse Bürgerinitiativen in Brandenburg. Bei der vergangenen Landtagswahl 2019 wurde er letztlich für die Freien Wähler in den Brandenburger Landtag gewählt.
Im Zuge seiner Arbeit für verstärkte Bürgerbeteiligung zeichnete der Migrations- und Integrationsrat Zeschmann 2015 für seine Arbeit aus. Er habe sich intensiv für die Beteiligung von Migranten und Flüchtlingsselbsthilfegruppen eingesetzt.
Jubel bei der AfD
Die AfD-Landesvorsitzende Birgit Bessin freut sich über den Neuzuwachs in der Fraktion. „Dieser Wechsel ist ein deutlicher Beweis, daß die Brandmauern gegenüber der AfD immer weiter bröckeln und immer mehr von den politischen Mitbewerbern merken, daß es eine wirkliche Veränderung nur mit der AfD geben wird“, sagte Bessin.
Der Fraktionschef der Freien Wähler hingegen zeigte sich enttäuscht über den Austritt Zeschmanns. „Diese Schritte vom ehemaligen Kollegen Zeschmann sind für mich absolut nicht nachvollziehbar und zutiefst enttäuschend, auch menschlich. Er hat einseitig das Vertrauen aufgekündigt und stößt damit die Fraktion, die Mitarbeiter, unsere Mitglieder und unsere Wähler vor den Kopf“, kritisierte Vida. Zeschmann solle nun auf sein Landtagsmandat verzichten.
Durch den Verlust des Abgeordneten verlieren die Freien Wähler ihren Fraktionsstatus. Denn die Wählervereinigung hatte bei der Landtagswahl 2019 genau fünf Prozent der Stimmen erreicht. Eine Prüfung durch den Landtag dazu steht allerdings noch aus. (sv)