BERLIN. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat das ihr unterstehende Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aufgefordert, die Sicherheitsüberprüfungen von Asylsuchenden massiv einzuschränken. Damit will die SPD-Politikerin nach Angaben der BILD-Zeitung die Asylverfahren beschleunigen.
Konkret sollen demnach weniger Pässe und Urkunden überprüft, die Handydurchleuchtung von Migranten gestoppt und weniger Informationen aus EU-Datenbanken eingeholt werden. Auch der Bildungsgrad und der Dialekt, der etwa bei arabischsprachigen Asylbewerbern Indiz für die wahre Herkunft sein kann, sollen nicht mehr erfasst werden. Auf Rückführungen von Asylbewerbern, die bereits einen Antrag in Griechenland gestellt haben, soll ebenfalls vollständig verzichtet werden. Auch die Abfrage von Reisebewegungen zur besseren Bekämpfung von Schleuserkriminalität entfällt.
Faesers Ministerium bestätigte das Vorhaben gegenüber der BILD. „Das BAMF setzt in Abstimmung mit dem Bundesinnenministerium Maßnahmen zur Beschleunigung der Asylverfahren um.“ Sicherheit habe dabei aber weiterhin eine hohe Priorität. In diesem Jahr werden voraussichtlich mehr als 300.000 Ausländer Asyl in Deutschland beantragen. Das entspricht der Größe einer Großstadt. Die meisten davon sind junge Männer im wehrfähigen Alter. Die Zahlen sind allerdings unvollständig, da die Behörden mit der Abarbeitung der Anträge nicht hinterherkommen und viele zeitversetzt registriert werden. (ho)