BERLIN. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat vor einer Herabsetzung von Migranten gewarnt, die nicht aus der Ukraine kommen. „Aktuell bin ich viel unterwegs, und in meinen Gesprächen mit Schutzsuchenden aus anderen Regionen der Welt ist es ein großes Thema, daß sie sich als Flüchtlinge zweiter Klasse fühlen. Das darf nicht sein“, forderte die Sozialdemokratin am Mittwoch im Gespräch mit der Welt.
Geflüchtete zweiter Klasse darf es nicht geben. Doch in direkten Gesprächen mit Schutzsuchenden zeigt sich mir, dass viele es anders erleben. Umso wichtiger ist nun,dass wir die im Koalitionsvertrag vereinbarten Verbesserungen im Bereich Aufenthalt & Integration schnell umsetzen.
— Reem Alabali-Radovan (@ReemAlabali) April 6, 2022
Es müsse auch für Migranten aus anderen Teilen der Welt vereinfachte Zugänge für den Aufenthalt und die Integration in Deutschland geben, betonte sie. Die irakisch-stämmige Politikerin lobte die Arbeit von Freiwilligen bei der Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge. „Das ehrenamtliche Engagement ermöglicht, was der Staat selber nicht leisten kann: persönliche Begegnungen vor Ort, individuelle Begleitung und die schönen Momente des Handreichens. Diese Solidarität ist großartig.“ Allerdings forderte sie besondere Aufnahmestrukturen für behinderte Migranten ein.
Vor kurzem beschwerte sich die Politikerin der Deutschen Presse-Agentur zufolge darüber, daß Migranten nach wie vor zu oft nach ihrer Herkunft gefragt würden. „Man merkt schon, warum man das gefragt wird“, mahnte sie. Für Menschen mit Migrationshintergrund sei es mühselig, „ständig darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß man hier nicht hergehört“. (fw)