PASSAU. Die bayerische Grenzpolizei hat 2021 deutlich mehr illegale Einwanderer aufgegriffen als im Jahr davor. Die Beamten stellten fast 1.800 unerlaubte Einreisen fest, was einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber 2020 entspricht, teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in Passau mit. Gleichzeitig stiegen auch die Schleuserfälle um fast 50 Prozent auf 181.
Laut Herrmann spiegelt sich diese Entwicklung auch bei den Asylzahlen wider. Diese seien seit 2017 kontinuierlich gesunken, ehe sie 2021 um 63 Prozent auf etwa 20.000 Erstanträge anstiegen. Eine ähnliche Tendenz hatte sich bereits in anderen Bundesländern abgezeichnet. Und auch deutschlandweit hatte die Zahl der Asylanträge im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2017 erreicht.
Kritik an Faesers Asyl-Plänen
Herrmann kritisierte bei der Vorstellung der Jahresbilanz der bayerischen Grenzpolizei auch die Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), eine „Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedsstaaten“ in der EU zu schmieden. „Das wird zweifelslos auch insgesamt den Migrationsdruck in Richtung Europa deutlich verstärken“, warnte der CSU-Politiker. „Das könnte zu einem ‘Konjunkturpaket’ für menschenverachtende Schleuser werden.“
Faeser hatte ihren Vorstoß im Januar mit einer angeblich jahrelangen „Blockade“ in der EU-Asylpolitik begründet. Insbesondere die osteuropäischen EU-Länder sperrten sich dagegen, Migranten aufzunehmen. Dieser Weigerung wolle sie ein Bündnis aus aufnahmewilligen Mitgliedsstaaten gegenüberstellen, führte sie damals aus. Sicherheitsbehörden, die Union und die AfD warnen vor einem solchen Schritt. Dies habe massive Auswirkungen gerade auf Deutschland. (ls)