HALLE/SAALE. „Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat? Wollen Sie wirklich Ihr Land opfern?“ Das hat die Kreishandwerkerschaft des Halle-Saale-Kreises jetzt an Regierungschef Olaf Scholz (SPD) geschrieben.
Alle 16 Innungen unterzeichneten den Offenen Brief. Sie fordern den Regierungschef auf, die Sanktionen gegen Rußland zu stoppen und in Verhandlungen zur Beendigung des Krieges einzutreten.
In dem Schreiben, das dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt, heißt es: „Wir als Handwerker wissen aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden, daß die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern. Es ist auch nicht unser Krieg!“
„Sorgen um die Zukunft unserer Kinder und Enkel“
Gleichzeitig kritisiert die Kreishandwerkerschaft den Angriff Rußlands auf die Ukraine als ein schweres Verbrechen und „einen klaren Verstoß gegen Artikel 2 der UN-Charta“. Allerdings mache man sich „Sorgen um die Zukunft unserer Kinder und Enkel, Sorgen um den Fortbestand unserer Betriebe, Sorgen um unser Land“.
Die Unterzeichner bezweifeln, daß es sich bei der Ukraine um einen Staat handelt, für den es sich lohnt, Deutschland kaputt zu machen. Dabei berufen sie sich auf eine Veröffentlichung von Transparency International, in der die Ukraine im Jahr 2021 bei der Korruption Platz 122 belegte – kein anderes europäisches Land schneide schlechter ab. „Und dafür wollen Sie Deutschland aufs Spiel setzen?“
Stiegen die Preise weiterhin, könne der „Otto Normalverdiener“ seinen Lebensunterhalt bald nicht mehr bezahlen. Dann würden auch ganz normale, notwendige Handwerksleistungen unerschwinglich, was wiederum zu Entlassungen und Schließungen von Betrieben führen werde. (fh)