BERLIN. Der Heeresinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Alfons Mais, hat vor dem Hintergrund des russischen Einmarsches in der Ukraine zu einem Strategiewechsel in der deutschen Verteidigungspolitik aufgerufen. „Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da“, schrieb er am Donnerstag auf der Internet-Plattform Linkedin.
Die Bundeswehr habe beständig auf die neue Gefahrenlage hingewiesen, die sich seit der Annexion der Krim ergeben habe. „Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, den Afghanistaneinsatz strukturell und materiell hinter uns zu lassen und uns neu aufzustellen, sonst werden wir unseren verfassungsmäßigen Auftrag und unsere Bündnisverpflichtungen nicht mit Aussicht auf Erfolg umsetzen können?“, betonte der Offizier.
AfD: „Für Deutsche ein harter Aufprall auf den Boden der Realität“
Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Rüdiger Lucassen, äußerte sich ähnlich. In Europa herrsche jetzt Krieg und die russische Staatsführung trage dafür die Verantwortung. „Für uns Deutsche ist das ein harter Aufprall auf den Boden der Realität. Deutschland muß jetzt, wie immer wieder von uns gefordert, seine Verteidigungspolitik auf Bedrohungen dieser Art gänzlich neu ausrichten“, mahnte er der JUNGEN FREIHEIT gegenüber.
Белгород pic.twitter.com/G34hbyjV5h
— IgorGirkin (@GirkinGirkin) February 24, 2022
Am frühen Donnerstag morgen hatten russische und weißrussische Truppenverbände damit begonnen, die Ukraine anzugreifen. Neben Artillerie- und Raketenbeschuß soll es bisher laut übereinstimmenden Agenturmeldungen auch zu Luftlandeoperationen und dem Einsatz von Bodentruppen gekommen sein. (fw)