HANNOVER. Die CDU hat die Einführung einer abgestuften Frauenquote bei der Vergabe von Parteiämtern beschlossen. Ab dem kommenden Jahr muß ein Drittel der Posten bei Vorständen ab der Kreisebene weiblich besetzt sein, ab 2024 zu 40 Prozent und ab Mitte 2025 zu 50 Prozent. Dafür stimmten 559 Delegierte auf dem Bundesparteitag in Hannover. 409 Christdemokraten votierten gegen den Kompromißvorschlag des Bundesvorstands.
Nach einer leidenschaftlichen & respektvollen Debatte hat die Mehrheit der Delegierten die Beschlussempfehlung der Antragskommission angenommen & sich für die Einführung einer #Frauenquote entschieden.
Wir wollen mehr Frauen in Verantwortung in unserer Partei. #cdupt22— CDU Deutschlands (@CDU) September 9, 2022
„Nach einer leidenschaftlichen und respektvollen Debatte hat die Mehrheit der Delegierten die Beschlußempfehlung der Antragskommission angenommen“, teilte die CDU am Freitag abend auf Twitter mit. „Wir wollen mehr Frauen in Verantwortung in unserer Partei.“
Merz wirbt für Quote – CDU-Kreispolitikerin lehnt sie ab
CDU-Chef Friedrich Merz hatte sich im Vorfeld dafür ausgesprochen, die Abstimmung nicht zu verschieben. Kurz vor der Abstimmung appellierte er an die Delegierten, dem Quotenantrag zuzustimmen. Er sprach dabei von einem „Signal nach draußen“, welches zeige, daß die Christdemokraten das Thema Gleichberechtigung ernst nehmen. „Trauen wir uns einen so kleinen Sprung nach vorn nicht mehr zu?“, fragte er mit Nachdruck.
Beim #cdupt22 steht heute Entscheidung zur #Frauenquote an.
Wenn 50% der Positionen 26% der Mitglieder vorbehalten sind, sind die Anforderungen an Männer dreimal so hoch wie an Frauen.
Ich bleibe dabei: Damit tun insbesondere wir Frauen uns keinen Gefallen.
— Kristina Schröder (@schroeder_k) September 9, 2022
Die CDU-Kreispolitikerin Corinna Rotte hatte hingegen dafür geworben, den Antrag abzulehnen. „Ich habe es alleine geschafft. Die Frauenquote ist antiquiert“, betonte sie. Auch die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sprach sich vorab gegen eine solche Regelung aus. „Wenn 50 Prozent der Positionen 26 Prozent der Mitglieder vorbehalten sind, sind die Anforderungen an Männer dreimal so hoch wie an Frauen. Ich bleibe dabei: Damit tun insbesondere wir Frauen uns keinen Gefallen“, schrieb sie auf Twitter mit Blick auf den Frauenanteil in der Partei.
Auch in den Parlamenten sind Frauen mit weniger als 50 Prozent vertreten. Im Bundestag beträgt der Anteil weiblicher Abgeordneter 23,5 Prozent. (zit)