BERLIN. Die Linkspartei hat mit einer Austrittswelle zu kämpfen und macht dafür ihre Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht und deren Rede gegen Rußland-Sanktionen verantwortlich. „Eine solch hohe Zahl der Austritte gab es zu keinem Zeitpunkt zuvor“, äußerte die Pressestelle der Partei gegenüber dem ARD-Magazin „Kontraste“, berichtete der RBB. Nach der Rede Anfang September habe es bis zum 10. Oktober mindestens 809 Austritte gegeben.
Wagenknecht, die wegen ihrer Kritik an unbegrenzter Zuwanderung und woken Parteikreisen intern nicht wohlgelitten ist, hatte am 8. September im Parlament gesprochen. Sie kritisierte die Rußland-Sanktionen der Bundesregierung als „einen beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten“. Das hatte ihr unter anderem Applaus von der AfD eingebracht.
Linkspartei streitet über Wagenknecht
Wie die Linkspartei ausführte, erfolgten die meisten Parteiaustritte seitdem unter Bezugnahme auf die Rede. Beispielsweise begründete der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, damit seinen Abschied aus der Linken. Auch der frühere Europa- und Bundestagsabgeordnete Fabio de Masi nahm wegen Wagenknecht seinen Hut.
Verbliebene Mitglieder attackierten die Parteiführung dafür, daß sie Wagenknecht hatte sprechen lassen. Seit Jahren toben intern Auseinandersetzungen über den Umgang mit der streitbaren Politikerin.
Derzeit läuft es für die Linkspartei insgesamt nicht rund. So scheiterte sie bei der Landtagswahl in Niedersachsen Anfang Oktober deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. (ag)