BERLIN. Bei den jüngsten Autobahn-Blockaden haben selbsternannte Klimaschützer zu einem neuen Mittel gegriffen. Sie kleben sich nicht mehr fest, sie betonieren ihre Hände mit Schnellzement ein. Um die Fahrbahn frei zu bekommen, braucht die Polizei daher inzwischen mehr als zwei Stunden. Folge ist ein Verkehrsstillstand. Die Behörden erzürnen sich vor allem über Autofahrer, die versuchen, die Blockierer eigenhändig von der Straße zu ziehen. Sie drohen nun mit Strafen.
Eine Unterstützerin der Letzten Generation klebt betonfest auf der A103.
Während in Europa Wassernotstand herrscht, leisten wir in Berlin weiter Widerstand gegen das Befeuern der Klimakatastrophe.
Wirst du tatenlos daneben stehen oder dich friedlich mit uns widersetzen? pic.twitter.com/a6MVxtse3C
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) July 15, 2022
Mit Hammer und Meißel müssen die Beamten feinsäuberlich jeden einzelnen Finger der von Politik und Medien „Aktivisten“ genannten Nötiger freiklopfen und darauf achten, sie nicht zu verletzen. Sonst droht ein internes Ermittlungsverfahren. Grüne Landes- und Bezirkspolitiker haben sich mehrfach mit den Protestierern solidarisiert. Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg erschien sogar persönlich, um den Blockierern ihre Sympathie zu versichern.
Warnung an die Autofahrer
Zuletzt setzten sich die Täter auf das wichtige Autobahnkreuz Schöneberg in Berlin. Insgesamt seien „43 Aktivisten an der Aktion beteiligt“ gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Dabei betonierten diese sich die Hände ein, um es den eingesetzten Beamten zu erschweren, den Verkehr wieder fließen zu lassen.
Heute beginnt die fünfte Woche, in der die Mitglieder der sogenannten „Letzten Generation“, die in der Regel keinen Arrest fürchten müssen, den Berufsverkehr massiv behindern. Die Polizeiführung der Hauptstadt warnte noch einmal die Autofahrer davor, „selbst in die Blockaden einzugreifen“. Gegenüber t-online sagte eine Sprecherin, wenn Videos von Attacken auf Aktivisten in den sozialen Medien auftauchten, würde man prüfen, ob der Anfangsverdacht einer Straftat vorliege und gegebenenfalls weiter ermitteln. Ähnlich hatte sich auch schon Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geäußert. (fh)