Die Wahllokale hatten noch keine drei Stunden geschlossen, da stand zwar noch nicht der Sieger des Abends fest, aber zumindest der Schuldige. Der böse Osten hatte wieder einmal falsch gewählt, allen voran die unbelehrbaren Sachsen. Es dauerte nicht lange, bis der Hashtag #Sachsen in den sozialen Medien wie Twitter trendete.
Daß die AfD im Freistaat stärkste Partei wurde, lag laut der Amadeu-Antonio-Stiftung, die den „Kampf gegen Rechts“ als einträgliches Geschäftsmodel entdeckt hat, am „fruchtbaren Boden aus Demokratiefeindlichkeit, Rassismus und Nationalismus“.
Es brauche deshalb nun eine „Demokratieoffensive“ in Sachsen. Und nötig seien mehr zivilgesellschaftliche Angebote in der Fläche, forderte die Stiftung auf Twitter, und wird dabei möglicherweise auch weitere gutgefüllte staatliche Fördertöpfe im Auge gehabt haben.
AfD in #Sachsen mit aktuell 33,1% vor der CDU (20,2). Leider wenig überraschend, denn die Partei trifft dort auf einen fruchtbaren Boden aus #Demokratiefeindlichkeit, #Rassismus und Nationalismus. Die Saat jahrzehntelanger Verharmlosung von #Rechtsextremismus geht weiter auf. 1/3
— Amadeu Antonio Stiftung (@AmadeuAntonio) September 26, 2021
Der Autor Mohamed Amjahid verglich den Blick auf die blauen Wahlkreise in Sachsen mit schimmelndem Brot:
Kennt ihr wenn Brot an einer Stelle anfängt zu schimmeln? https://t.co/Ws3zWYO9Aa pic.twitter.com/eyAJWvqxeF
— Mohamed Amjahid (@mamjahid) September 26, 2021
Und das Berliner Boulevardblatt B.Z. titelte vom „AfDesaster“ in Sachsen.
AfDesaster in Sachsen – Klatsche für Ministerpräsident Kretschmer https://t.co/IiSoVvGXUW
— BZ Berlin B.Z. (@bzberlin) September 26, 2021
Ein Nutzer forderte, Sachsen wieder einzumauern.
Meine Erkenntnis aus der Wahl bisher: #Sachsen einmauern. So schnell, wie möglich.
— Michael Karalus 🇪🇺 (@Michael_Karalus) September 26, 2021
Eine Andere riet, bei der nächsten Flutkatastrophe darüber nachzudenken, ob es überhaupt noch sinnvoll sei, den Sachsen zu helfen.
Tja, bei der nächsten Flutkatastrophe in Sachsen sollte man vielleicht überlegen, ob es Sinn macht denen nochmal zu helfen.
— Andrea Heitschoetter (@AHeitschoetter) September 26, 2021
Und ein Dritter spottete, man solle darüber verhandeln, den Freistaat an Polen zu verkaufen:
Alle demokratischen Kräfte in Restdeutschland sollten sich Gedanken darüber machen, zu welchem Preis man Sachsen an Polen verkaufen kann.
— Alexander de Hemmnin (@RebellamBall) September 26, 2021
Frustriert schrieb eine weitere Nutzerin, in Sachsen und Thüringen scheine der „Großteil einer massiv geistig minderbemittelten Gesellschaft“ zu leben.
Traurig was in #Sachsen und #Thüringen los war am Wahlsonntag! Dort scheint der Großteil einer massiv geistig minderbemittelten Gesellschaft zu leben, die verdammt gefährlich für den Rest des Landes zu sein scheint! #Bundestagswahl2021 #FCKNZS #deutschland #niemalsAFD
— Annirea (@Annirea85) September 27, 2021
Enttäuscht reagierte auch die Linken-Abgeordnete Caren Lay. Das schwache Abscheiden ihrer Partei bei der Wahl und den Erfolg der AfD versuchte sie drauf zurückzuführen, „daß Engagement und Argumente nichts zählen, sondern Stimmungsmache Haß und Hetze“.
Und schließlich: die Ergebnisse hier in #Sachsen und #Bautzen sind verheerend! Ich hätte nie gedacht, dass der #Rechtsruck noch weiter gehen kann. Als Demokratin ist es schwer zu verkraften, dass Engagement und Argumente nichts zählen sondern Stimmungsmache Hass und Hetze. 😭 4/4
— Caren Lay (@CarenLay) September 27, 2021