WIESBADEN. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im vergangenen Jahr 146.655 Fälle von Gewalttaten in Partnerschaften verzeichnet. Gegenüber 2019 ist das ein Zuwachs von 4,9 Prozent. Mit einem Anteil von 34,2 Prozent sind ausländische Tatverdächtige auch in diesem Jahr überproportional häufig in der BKA-Auswertung vertreten.
Nicht-Deutsche machten 2020 laut dem Statistischen Bundesamt rund 12,5 Prozent der Bevölkerung aus. Über einen möglichen Migrationshintergrund der deutschen Beschuldigten gibt die BKA-Auswertung keine Auskunft.
Nicht-Deutsche Verdächtige sind am häufigsten türkischstämmig
Wie bereits im vergangenen Jahr stammten die ausländischen Tatverdächtigen mit 15,8 Prozent am häufigsten aus der Türkei. Darauf folgten Syrer mit 8,3 Prozent. Auf dem dritten und vierten Platz folgten Polen und Rumänen mit 7,9 und 5,7 Prozent. Afghanen machten einen Anteil von 4,6 Prozent aus.
Zuwanderer, die sich erlaubt oder unerlaubt in der Bundesrepublik aufhielten, erfaßt die Statistik zusätzlich gesondert. Im vergangenen Jahr machten sie rund 2,2 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung aus. Ihr Anteil bei den Gewalttaten lag bei 4,7 Prozent.
BKA: Nicht Herkunft, sondern sozialer Hintergrund entscheidend
Die Tatverdächtigen waren mit 79,1 Prozent mehrheitlich männlich und richteten die Gewalt in den meisten Fällen gegen ihre Ex-Partner. Am häufigsten wurde ihnen mit 61,6 Prozent eine vorsätzliche einfache Körperverletzung zur Last gelegt. Rund 22,3 Prozent der Opfer wurden bedroht, gestalkt oder genötigt. Darauf folgten mit 12,2 Prozent gefährliche Körperverletzungen. Der Anteil von Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen oder sexuellen Übergriffen lag bei 2,3 Prozent.
„Verschiedene Studien deuten darauf hin, daß bestimmte Migrationsgruppen häufiger von Gewalt in Paarbeziehungen betroffen sind“, heißt es in der Auswertung. Grund dafür seien aber nicht Herkunftsmerkmale wie Werte, Normen oder Geschlechterrollen, sondern sozio-ökonomische Faktoren. (zit)