POTSDAM. Im September haben die Behörden in Brandenburg mehr als 1.300 illegale Einreisen festgestellt. Das sind mehr als fünfmal so viele wie im August, als 225 Migranten gesetzwidrig in das Bundesland kamen. „Wir beobachten einen deutlichen Anstieg der Menschen, die aus Weißrußland nach Deutschland einreisen“, zitiert die Welt anonym aus Sicherheitskreisen. Es werde davon ausgegangen, daß es sich dabei um koordinierte Einreisen handele.
In den vergangenen Wochen und Monaten erreichten demnach immer mehr illegale Einwanderer von Weißrußland über Polen kommend die Bundesrepublik. Allein am ersten Oktoberwochenende seien 251 Migranten registriert worden. Laut Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) handelt es sich dabei in erster Linie um Iraker, Syrer, Iraner und Jemeniten.
Die steigenden Asylanträge von Irakern untermauerten diese Entwicklung. So berichtete die Welt unter Berufung auf Sicherheitskreise, daß deren Zahl zuletzt um fast 50 Prozent zugenommen habe. Seien im August noch 907 Iraker mit einem entsprechenden Antrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorstellig geworden, hätte ihre Zahl im September bei rund 1.350 gelegen.
Weißrußland schickt Migranten nach Mitteleuropa
Wegen der wachsenden Asylbewerberzahlen seien auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt nahe der polnischen Grenze bereits winterfeste Zelte aufgestellt worden. So sollen zusätzliche Kapazitäten für die ankommenden Migranten geschaffen werden.
Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, äußerte die Befürchtung, „daß wir an der Grenze zu Polen ähnliche Verhältnisse bekommen wie 2015 an der Grenze zu Österreich“. Damals stauten sich die Migrantenströme dort und führten schließlich zur von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verantworteten Aufnahme der Menschen.
Als Grund für die Entwicklung gilt die Politik von Weißrußlands Machthaber Alexander Lukaschenko. Der hatte nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen sein Land im Mai damit gedroht, Migranten nach Westeuropa zu schicken. Als Reaktion darauf hatte Litauen im August damit begonnen, einen Grenzzaun zum Nachbarland Weißrußland zu errichten. Zudem sollten litauische Sicherheitskräfte Migranten notfalls mit Gewalt vom Grenzübertritt abhalten. (ag)