HAMBURG. Hamburgs Gleichstellungssenatorin, Katharina Fegebank (Grüne), plant, die Behördensprache der Hansestadt zu gendern. Zusammen mit der Staatsrätin Eva Gümbel (Grüne) arbeitete sie dafür einen Entwurf mit dem Referat LSBTI (Lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, intersexuell) aus, der Bild vorliegt.
Die Politikerinnen begründen den Vorstoß demnach mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum dritten Geschlecht aus dem Jahr 2017. Auch der neuerdings häufigere Einsatz gendersensibler Sprachformen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk – etwa durch die Moderatoren Anne Will oder Claus Kleber –, soll Ansporn für den Änderungsvorschlag gewesen sein.
Familienparkplatz statt Mutter-Kind-Parkplatz
Dem Blatt zufolge wehren sich einige der betroffenen Behörden jedoch dagegen, in der Behördenpost beispielsweise künftig die übliche Anrede Herr oder Frau durch den Vornamen der Person ersetzen zu müssen. Den Gender-Stern oder Gender-Gap wollten sie sogar verbieten. Statt dessen möchten sie die Vorschläge eher als Handlungsempfehlung und nicht als Verwaltungsvorschrift verstanden wissen.
Setzt sich Fegebank mit ihrem Entwurf durch, heißen Hamburger Lehrer und Lehrerinnen zukünftig Lehrkräfte, aus einer Frau Doktor wird Frau Dr.in und der Mutter-Kind-Parkplatz ist als Familienparkplatz zu bezeichnen. Eine Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet.
Auch Städte wie Hannover, Berlin oder Stuttgart hatten in der Vergangenheit bereits angekündigt, sexuelle Vielfalt bei ihrer Ausdrucksweise stärker zu berücksichtigen. Um der Kritik, die Umsetzung sei sperrig, kompliziert und schlecht leserlich, entgegenzutreten, hat beispielsweise das Frauendezernat der Stadt Frankfurt die Handreichung „Hilfreiche Tipps und gute Argumente für eine geschlechtergerechte Sprache“ herausgegeben. (hl)