KIEL. Die Grünen in Schleswig-Holstein haben empört auf einen Erlaß zum Gendern von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) reagiert. Darin wird betont, daß weder Gender-Stern noch Gender-Unterstrich zum Regelwerk der deutschen Rechtschreibung gehören, berichtete der NDR. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Ines Strehlau beklagte nun: „Wir haben keine Eingriffsmöglichkeit, weil es eben Ministeriums-Handeln ist.“ Der Erlaß wirke sich nicht positiv auf die Stimmung in der schwarz-grünen Koalition aus.
Die Vizepräsidentin im schleswig-holsteinischen Landtag, Aminata Touré (Grüne), schrieb auf Twitter: „Dieser Bundestagswahlkampf tut der CDU nicht gut. Die Bildungsministerin möchte unabgesprochen das Gendern an Schulen verbieten. Wir Grüne sind klar gegen Genderverbotsirrsinn.“
CDU plädiert für Volksentscheidung über Gendersprache
Der CDU-Landtagsabgeordnete Tobis von der Heide kommentierte die Attacken der Grünen gelassen, zumal bekannt sei, daß die beiden Parteien beim Thema Gendern unterschiedliche Auffassungen verträten. „Daß das dann heiß diskutiert wird, vielleicht in einer Wahlkampfphase auch noch heißer als sonst, das ist vielleicht auch politisch normal.“
Bereits am Mittwoch hatte sich der Fraktionschef der CDU Schleswig-Holstein, Tobias Koch, für einen landesweiten Volksentscheid zum Thema Gendern ausgesprochen. Zwar habe eine gendersensible Sprache durchaus ihre Berechtigung. Das Problem sei aber, daß derzeit jeder seine eigene Sprachregelung aufstelle.
Im Juni hatte eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT ergeben, daß die große Mehrheit der Deutschen Gendersprech in den Medien ablehnt. So sagten 58 Prozent der Befragten, sie empfänden es als störend, wenn in den Medien gegendert werde. Dem standen 19 Prozent entgegen, die nicht vom Gendern genervt sind. 16 Prozent antworteten mit „weiß nicht“ und sieben Prozent machten keine Angaben. Auch weitere Erhebungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen. (ag)