BERLIN. Eine klare Mehrheit der Deutschen findet die Verwendung sogenannter geschlechtergerechter Sprache in den Medien unwichtig. Auf eine entsprechende Frage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF antworteten 48 Prozent, ihnen sei dies „überhaupt nicht wichtig“. Weitere 25 Prozent sagten, sie fänden dies „nicht so wichtig“. 20 Prozent meinten hingegen, es sei „wichtig“, sechs Prozent finden dies „sehr wichtig“.
Ebenso deutlich war das Ergebnis auf die Frage, ob Medien Trennungszeichen einfügen oder Sprechpausen machen sollten. Hier sagten 71 Prozent, dies sei „nicht gut“. 25 Prozent finden dies hingegen „gut“, vier Prozent gaben „weiß nicht“ an. Die Ergebnisse decken sich mit einer Reihe weiterer Umfragen.
JF-Umfrage mit ähnlichem Ergebnis
Eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT von Anfang Juni ergab, daß eine große Mehrheit der Deutschen den Gendersprech ablehnt. 58 Prozent empfänden es als störend, wenn in den Medien gegendert werde. Dem standen 19 Prozent entgegen, die nicht vom Gendern genervt sind. 16 Prozent antworteten mit „weiß nicht“ und sieben Prozent machten keine Angaben.
Selbst unter den Anhängern der Grünen gab es eine Mehrheit, die Gendern ablehnt. So stimmten 48 Prozent von ihnen der Aussage zu: „Ich empfinde es als störend, wenn im Radio oder Fernsehen gegendert wird“. 40 Prozent der Grünen-Anhänger stimmten dem nicht zu, neun Prozent antworteten mit „weiß nicht“ und drei Prozent machten keine Angaben.
Das #ZDF versteckt diese Umfrageergebnisse in der Bildergalerie eines Beitrags auf der Website. Kein Hinweis über diese klaren Werte in der PM zum #Politbarometer, keine Erwähnung in der gestrigen @ZDFheute-Sendung, kein Hinweis im Text-Beitrag.
Ich habe eine Ahnung, warum … pic.twitter.com/QkAiqsXzWt
— Lukas Steinwandter (@LSteinwandter) July 17, 2021
Die angeblich gendergerechte Sprache hielt in den vergangenen Jahren Einzug in immer mehr Bereichen. Zuletzt kündigte etwa die Lufthansa an, Gäste an Bord nicht mehr mit „sehr geehrten Damen und Herren“ anzusprechen. Stattdessen sollen in der Ansprache „alle“ berücksichtigt werden, wie eine Sprecherin der Bild-Zeitung sagte. „Je nach Tageszeit gibt es da unterschiedliche Möglichkeiten, so zum Beispiel ‘Liebe Gäste’ oder ‘Guten Morgen/Mittag/Abend’ oder ‘Herzlich willkommen hier an Bord’. Der Chef oder die Chefin der Kabine entscheidet, welche Ansprache die passende ist.“
Gendersprech hält Einzug in ZDF, Medien und Unternehmen
Im Mai hatte ein Sprecher des Autoherstellers Audi auf Nachfrage der JF mitgeteilt, das Unternehmen wolle weiter am Gendern festhalten. Audi habe einen Leitfaden ausgearbeitet und davon „rücken wir nicht ab“. Audi stehe dafür ein. „Wir gendern hier“, sagte der Audi-Sprecher.
Außerdem fügte er hinzu, daß dem Unternehmen bislang keine Klageschrift des Mitarbeiters vorliege, der wegen des Leitfadens vor Gericht gezogen sei. Mitte der Woche hatte die Augsburger Allgemeine berichtet, daß sich ein männlicher Mitarbeiter des Volkswagen-Konzerns (VW) diskriminiert fühle. Audi ist eine Tochter von VW.
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland sowie das ZDF verteidigten den Gendersprech, nachdem die JF diesen eine Petition mit mehr als 25.000 Unterschriften übergeben hatte, die ein Ende des Genderns bei diesen Institutionen fordern. (ls)