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Corona-Proteste: „Das Maß ist voll“

Corona-Proteste: „Das Maß ist voll“

Corona-Proteste: „Das Maß ist voll“

Angst vor dem Volk
Angst vor dem Volk
Porteste in Hamburg gegen die Corona-Maßnahmen Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz
Corona-Proteste
 

„Das Maß ist voll“

Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Von Hamburg bis München, von Freiburg bis Dresden. Tausende Menschen gehen auf die Straßen – und das deutschlandweit. Die JF war vor Ort und berichtet aus Hamburg und Berlin.
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Kalt und nieselig ist es in Berlin. Um 12 Uhr sollte eigentlich eine Demonstration am Brandenburger Tor beginnen. Doch die ist verboten. Das Tor ist durch die Polizei abgesperrt. An diesem Samstag mittag stehen nun versprengte Demonstranten und Touristen auf dem Platz. „Verlassen Sie den Platz“, sagt ein Beamter zu einer Menschengruppe. „Gehen Sie dorthin“, sagt er und zeigt Richtung Straße „Unter den Linden“.

Ein Mann aus der Gruppe fragt erstaunt: „Und da können wir dann stehen bleiben?“ Der Beamte dreht sich wortlos um. Hundert Meter weiter singt ein Chor: „Jesus ist die Lösung“. An einer andere Ecke tönt es: „Es kommt ein Schiff geladen“. Eine Frau schiebt eine Kinderkarre mit einem selbstgebastelten Pappschild: „Für eine freie Impfentscheidung.“

2.000 Demonstranten waren von der Juristin Nicole Reese angemeldet. Gemeinsam mit der Schauspielerin Miriam Stein und der Initiative friedlichzusammen war die Demo geplant, die durchs Regierungsviertel führen sollte. Doch dann folgte das Verbot, weil Verstöße gegen die Corona-Regeln erwartet würden.

Spazieren in einzelnen Grüppchen

Demo-Gegner am Mikrophon Foto: mec

„Wir sind schockiert über die Untersagung, denn wir haben im Vorfeld ausdrücklich klargemacht, daß wir uns an die Hygieneauflagen wie Mundschutz und Abstand halten werden“, zitierte die Berliner Zeitung Nicole Reese. So spazieren die Menschen jetzt einzeln oder in kleinen Grüppchen durch die Stadt. Die Polizei schätzt die Anzahl der Demonstranten im unteren dreistelligen Bereich.

Um 15 Uhr hat die Gruppe Autokorso Berlin zur Zwischenkundgebung am Checkpoint Charly aufgerufen. Im Regen wird getanzt, gelacht und diskutiert. Rund ein Drittel der Menschen trägt Maske. Immer wieder bittet der Veranstalter, Abstand zu halten. Auch die Antifa darf ans Mikro. „Wir kritisieren seit Jahren den Staat, wir kritisieren auch jetzt den Staat“, behauptet der junge Mann. Und sagt dann: „Impfen hilft, impfen schützt und entlastet die Intensivstationen. Danke.“ Danach zieht er ab – unbehelligt, kein böses Wort – von niemanden.

Wäre so etwas umgekehrt möglich? Ein anderer Mann dankt eben diesem Vorredner für seinen Mut, auch wenn er dessen Meinung nicht teilt. „Wir wundern uns sehr, daß ihr, die sogenannte Antifa uns hier als Nazis bezeichnet. Das ist für mich unverständlich. Wir machen doch nichts anderes als ihr die ganzen Jahre, wir kritisieren doch diese Politikverbrecher.“

„Ich glaube der Presse nicht“

Autokorso
Auch der AutoKorso demonstriert in Berlin Foto: mec

Zehn Meter weiter stehen zwei Männer, unterhalten sich: „Ich glaube der Presse nicht“, sagt der eine Mann. „Alles Mainstream. Ich lese seit 30 Jahren keine Zeitung mehr.“ Am vergangenen Montag sei ein TV-Reporter auf einer Corona-Demo von Polizisten angegriffen worden. „Das Video hat der Sender gelöscht“, sagt der Mann. Als sei dies ein Beweis für sein Urteil.

Mehrere hundert Kilometer weiter nordwestlich startet um 16 Uhr in Hamburg eine Demo unter dem Motto „Das Maß ist voll. Hände weg von unseren Kindern“. Zu Beginn sind es 1.500 Teilnehmer. Angemeldet sind 8.000. Doch es werden weitaus mehr. Um 18 Uhr schätzt die Polizei ihre Anzahl auf 11.500 Demonstranten.

Auch Proteste auf dem Land

Hamburg
Zwei maskierte Demonstranten in Hamburg Foto: gas

Noch am Mittwoch hatte die Bürgerschaft eine Maskenpflicht bei allen Demonstrationen mit mehr als 500 Teilnehmern beschlossen. Außerdem dürfen die Demonstranten nur in einzelnen Demo-Blöcken zu 200 Personen protestieren. Die meisten halten sich an die Auflagen.

Einige wenige tragen die Deutschlandfahne verkehrt herum – ein Bekenntnis zu den sogenannten Reichsbürgern. Um 18.45 Uhr ist auch diese Demonstration beendet.

Doch damit endet der Protest gegen die Corona-Politik der Bundesregierung nicht. Auch in kleinen Städten, sogar auf Dörfern wird demonstriert. Die Anzahl der Versammlungen soll zunehmen, berichtet die Boulevardzeitung bz. (Mitarbeit Filip Gaspar und Christian Rudolf)

Hamburg
Demo-Transparent in Hamburg Foto: gas

> Wo überall demonstriert wurde und wird, wer genau hinter den Demos steckt, lesen Sie ab Donnerstag in der kommenden Ausgabe der JF.

Porteste in Hamburg gegen die Corona-Maßnahmen Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz
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